DER RECHTE RAND
: „Kampf geht weiter“

„Jugend braucht Zukunft in der Heimat“: So war, auf Vorschlag der NPD-Fraktion, die Aktuelle Stunde im mecklenburg-vorpommerischen Landtag überschrieben. Zu Beginn schimpfte der NPD-Abgeordnete Tino Müller am Mittwoch dann aber nicht über das Verbot der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ). Er habe vielmehr über das „volksfeindliche BRD-System“ gewettert, hat Robert Scholz vom SPD-nahen Internetportal endstation-rechts.de beobachtet.

Auf einschlägigen Websites aber ist das HDJ-Verbot ein Thema. Im Internet – unter Rechtsextremen „Weltnetz“ geheißen – schimpft so auch der Schweriner NPD-Landesverband über die „Verbotskeule“. Der Verband, dem der Landtagsabgeordnete Stefan Köster vorsteht, erklärt: Kinder gehörten nicht dem Staat, sondern den Familien – und die wollten „auch im Privatleben“ Tradition und Brauchtum pflegen.

Über die Effekte einer solchen Erziehung dürfte Köster selbst einiges wissen: Er lernte das rechte Denken bei der 1994 verbotenen „Wiking Jugend“. Und er ist nicht der einzige NPD-Funktionär mit solcher Vergangenheit. Auch die NPD-Bundesspitze ernun klärte auf ihrer Homepage, die HDJ habe „unsere Jüngsten“ vor dem Zeitgeist des Konsums und Drogenmissbrauchs bewahrt sowie ihnen Werte „wie Volk und Heimat, Kultur, Umweltschutz“ und „Kameradschaft“ nahegebracht.

In diversen Internetforen machen die Rechten aber weniger das Bundesinnenministerium für das Verbot verantwortlich, sondern die Medien. Erst aufgrund nachhaltiger Berichterstattung über die HDJ änderte sich deren Bewertung durch die Politik, das sagen auch Rechtsextremismusexperten.

In der Szene wird aber nicht nur gejammert: „Viel Feind, viel Ehr. Der Kampf geht weiter“, heißt es etwa auf „Altermedia“: Hier empfiehlt User „Volkstreu“ auch gleich, wie die rechte Erziehung weiterlaufen soll: „Das geht auch ohne Vorstand, Kassenwart und Vereinssatzung.“