Von außen lieber unsichtbar

Die König-Fahd-Akademie unterhält einen Schulableger in Berlin. Hier will man möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen und hält sich aus der Öffentlichkeit fern. Auch Besucher sieht man nicht gerne

BERLIN taz ■ Die Zwinglistraße in Berlin-Mitte ist eine kleine, unspektakuläre Seitenstraße. Sie hat die engen und ein wenig verwahrlosten Häuser, um die sich in den weniger zentralen Teilen Berlins niemand kümmert, und sie hat Passanten, die ihren Geschäften nachgehen und sich keine Gedanken machen um Dinge, die sie nichts angehen.

Der ideale Ort also für eine Schule, die nicht gerne in der Öffentlichkeit steht, die ohne Einmischung von außen nach ihren eigenen Lehrplänen unterrichten will. Hier in der Zwinglistraße residiert der Berliner Ableger der König-Fahd-Akademie, der muslimischen Lehranstalt aus der Nähe von Bonn, die von dem saudischen Königshaus getragen wird.

Es ist nicht einfach, die Schule überhaupt zu finden. Kein Schild und kein Name weisen an dem Eingang des unauffälligen Mietshauses auf sie hin. Nur ein Heimatmuseum und das Bezirksamt Berlin-Mitte machen ihr Vorhandensein von außen deutlich – der einzige Hinweis auf die Schule ist die kleine Klingel im Inneren des Hauses, die zum Schulhausmeister führen soll. Ansonsten weisen die Briefkästen nur auf private Mieter hin.

Erst über einen Seiteneingang im Hinterhof gelangt man schließlich in die langen Gänge der Schule, die – bis auf die wenigen Aushänge in arabischen Schriftzeichen – kahl und leer sind. Einige wenige männliche Schüler stehen herum, in den Räumen wird Arabisch gesprochen. Der ungebetene Besuch wird sofort bemerkt und auf Englisch angeredet, da die anwesenden Lehrkräfte scheinbar nur unzureichend Deutsch sprechen. Der Schulleiter, oder der, der sich als solcher ausgibt, bestätigt nur, dass dies der Berliner Ableger der König-Fahd-Akademie sei. Ansonsten will er weder seinen Namen nennen noch sonst etwas über die Schule sagen und verweist an die Botschaft.

Das hilft nicht viel, die Verschwiegenheit scheint Konzept zu sein. Denn auch in der Botschaft wird man wortkarg, sobald es um den Berliner Ableger der umstrittenen arabischen Schule geht. Ob man die Fragen nicht schriftlich einreichen könne, so die Aufforderung einer kurz angebundenen Dame, man werde sie gegebenenfalls in den nächsten Tagen beantworten. Lehrkräfte? Schülerzahl? Lehrpläne? Das könne man nicht sagen, müsse selbst erst die Informationen einholen. Nur so viel: Dafür sei es heute schon zu spät, ab 15 Uhr schließe die Botschaft, es sei schließlich Ramadan. SUSANNE AMANN