Feste Wünsche

EU macht Druck für Brücke über den Fehmarnbelt, Bahn bleibt skeptisch und Finanzierung unklar

brüssel/hamburg dpa/taz ■ Eine feste Fehmarnbelt-Querung könnte nach Ansicht der beiden Europaabgeordneten Georg Jarzembowski (Hamburg, CDU) und Willi Piecyk (Schleswig-Holstein, SPD) in etwa 15 Jahren Wirklichkeit werden. „Europa hat die Schularbeiten gemacht“, erklärte Piecyk in Brüssel. Jarzembowski hob hervor, dass das europäische Parlament das Vorhaben auf die Liste der 30 wichtigsten Bauprojekte Europas gesetzt hat und 20 Prozent der Investitionskosten übernehmen will.

Auffallend zurückhaltend äußerte sich hingegen der Europa-Bevollmächtigte der Deutschen Bahn, Joachim Fried. Er sprach sich zunächst für eine „sorgfältige wirtschaftliche Bewertung“ des Vorhabens aus. Grund für die Reserviertheit mag der Umstand sein, dass die Bahn zu 50 Prozent an der Fährreederei Scandlines beteiligt ist. Diese betreibt unter anderem die Fährverbindung zwischen Puttgarden auf Fehmarn und dem dänischen Rødby, welche druch eine Brücke überflüssig würden.

Die dänische Regierung hatte kürzlich eine optimistische Prognose vorgelegt. Danach würden die Kosten von etwa vier Milliarden Euro binnen 25 Jahren durch Mauteinnahmen refinanziert sein. Die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen würde sich durch die etwa 20 Kilometer lange Straßen- und Schienenbrücke von knapp fünf auf vier Stunden verringen.

Die dänische Regierung und das rot-grüne Kabinett in Berlin haben sich bereits auf das Projekt geeinigt und suchen nach privaten Investoren. Auch Schleswig-Holsteins rot-grüne Regierung ist offiziell für den Brückenschlag. Der kleine grüne Koalitionspartner sperrt sich aber unbeirrt gegen eine indirekte öffentliche Beteiligung über Staatsgarantien. Fraktionschef Karl-Martin Hentschel hält den Bau für ein nicht finanzierbares und unrentables „Wunschobjekt“. sven-michael veit