Wald-Investment ist kein Holzweg

Experten bezeichnen die Anlageform „Holz“ als stabile Investition – gerade bei Tropenholz. Über einen Zeitraum von 35 Jahren zeigte die Preisentwicklung amerikanischen Untersuchungen zufolge bei Edelhölzern weniger Risiken, aber ähnliche Renditen wie etwa bei Aktien

VON JÖRG WEBER/ECOREPORTER.DE

Kann man gleichzeitig hohe Renditen erzielen, nachhaltig investieren und den Regenwald vor Raubbau schützen? Einige junge Forstwirtschaftsunternehmen, vor allem aus der Schweiz und Deutschland, versprechen das. Sie betreiben Holzplantagen, vor allem in Süd- und Mittelamerika, teilweise auch in Afrika und Asien. Dort pflanzen sie vor allem Teak an, eine derzeit beispielsweise für Terrassenmöbel beliebte Holzart. Die besonders engagierten Firmen bewirtschaften die Plantagen so, dass sie das Siegel des Forest Stewardship Councils (FSC) erhalten, ein weltweit anerkanntes Etikett für nachhaltige Forstwirtschaft und umweltschonend erzeugte Holzprodukte (siehe Kasten).

Der Grundgedanke dabei: Kontrollierter Anbau von Tropenholz auf Plantagen soll den Raubbau am Regenwald bremsen. Wird genug Tropenholz aus Plantagen angeboten, so das Kalkül, lohnt sich der Raubbau an den Urwaldbeständen nicht. Zudem erhält die Bevölkerung in den Regenwaldgebieten sichere Arbeitsplätze: Bei FSC-geprüften Plantagen sind angemessene Löhne garantiert, und die Aufforstungen sind ökologisch. Die Plantagenbetreiber müssen bestimmte Schutzgebiete ausweisen, beispielsweise an Bachläufen. Bäume zu fällen ist in diesen Schutzgebieten verboten.

Anleger können auf verschiedene Weise Geld in dieser Form der Holzwirtschaft anlegen, je nach Unternehmen: Aktien oder Kommanditanteile kaufen, Grundstücke erwerben oder Baum-Sparverträge abschließen, in Holz oder Bäume investieren. Diese letzte Möglichkeit bietet sich etwa bei der Züricher Prime Forestry Group, der derzeit wohl am schnellsten wachsenden Firma im Bereich Waldinvestment. Für 3.200 Euro kann der Anleger hier 111 Teakbäume erwerben. In Aussicht gestellte Rendite: bis zu 14 Prozent. Der erwartete Ertrag setzt sich aus der späteren Holzmenge in Kubikmetern und dem künftigen Teakholzpreis zusammen. Er wird, abzüglich 15 Prozent Bewirtschaftungs- und Managementgebühr, direkt dem Baumkäufer ausbezahlt. Das 2002 gegründete Unternehmen, mehrheitlich in schweizerischem und amerikanischem Familienbesitz, erzielte bereits 2003 solide Gewinne. Im Aufsichtsrat: die ehemalige Schweizer WWF-Präsidentin und engagierte Umweltschützerin Carol Franklin Engler.

Der Anleger kauft bei der Prime Forestry also nicht Teile des Plantagenlandes, sondern Baumbestände. Die könnte er, wenn er nach Panama fliegen würde, jederzeit ausfindig machen: Sein Eigentumsrecht ist auf seinem so genannten Baumzertifikat verbrieft. Die Plantagen sind mit Hilfe von Satellitenbildern und modernster Geo-Software genauestens vermessen und digitalisiert. Anhand der Nummer auf dem Zertifikat ist der Baumbestand jedes Käufers identifizierbar. Wie bei den meisten Waldinvestments hängt auch bei Prime Forestry die Rendite unter anderem davon ab, wie sich der Holzpreis entwickelt.

Fachleute nicht einig

Hier sind sich die Experten uneins: Während einige von einer deutlich steigenden Nachfrage und somit von anziehenden Preisen ausgehen, rechnen andere mit stagnierenden Märkten. Mehr Plantagen und mehr Holz drücke die Preise, vermuten sie. Gegenargument der Firmen: FSC-zertifiziertes Holz macht bisher höchstens 2 Prozent des gesamten Angebots an Holz auf dem Weltmarkt aus, wird aber immer stärker nachgefragt. Fachleute wie der Agraringenieur Peter Nagel empfehlen daher, nur dort zu investieren, wo die Anbieter ein FSC-Siegel nachweisen können.

Zurzeit liegen alle Plantagen Prime Forestrys an der Pazifikküste Panamas. Zum Jahresanfang besaß die Firma 3.200 Hektar Land. Prime Forestry hat die Baumbestände während der ersten fünf Jahre gegen Feuer und Naturkatastrophen versichert. Danach ist Teak nach Angaben von Prime Forestry so widerstandsfähig, dass ein Versicherungsschutz nicht mehr notwendig ist. Andere Unternehmen verzichten ganz auf den Versicherungsschutz – ein Risiko für die Anleger. Bisher hat Prime Forestry über 1.300 private Kunden gewinnen können. Nun will das Unternehmen verstärkt auch institutionelle Investoren ansprechen. „Bäume wachsen immer nach oben, unabhängig von der Konjunkturlage, also natürlich auch in der Rezession“, sagt Prime-Forestry-Vorstand Kurt Meier. Daher sei das Holzinvestment auch für institutionelle Investoren eine stabilisierende Ergänzung des Portfolios.

Wer als privater Anleger regelmäßig kleine Beträge investieren will, findet bei der deutsch-panamaischen Firma Futuro Forestal ein Angebot: den „Baum-Sparvertrag“. Hier sind 30 Euro pro Monat fällig, in einem Jahr also 360 Euro. Mit diesem Betrag pflanzt das Unternehmen, 1994 von dem Deutschen Andreas Eke und seiner panamaischen Frau Iliana Amien gegründet, zwölf Bäume, die nach 25 Jahren geerntet und verkauft werden können. Dann soll der Anleger nach der Prognose von Futuro Forestal insgesamt 3.600 Euro zurück erhalten. Futuro Forestal geht bei der Renditeberechnung von einer kräftigen jährlichen Preissteigerung für Edelhölzer von 2,8 Prozent aus. Alle Futuro-Forestal-Plantagen sind FSC-zertifiziert.

So exotisch das Bauminvestment anmuten mag: Die Forstwirtschaft ist finanziell kein Holzweg, schon gar nicht bei Tropenhölzern. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beispielsweise bezeichnet die Anlageform „Holz“ als stabiles Investment. Über einen Zeitraum von 35 Jahren zeigte die Preisentwicklung amerikanischen Untersuchungen zufolge bei Edelhölzern weniger Risiken, aber ähnliche Renditen wie Aktien. Es kann also für Anleger besser sein, sich vor lauter Aktien den Wald anzusehen.

Info: Prime Forestry Switzerland AG, Uetlibergstr. 132, P.O. Box, CH 8045 Zürich, Tel. (00 41) 445 11 20 00, www.primeforestry.comFuturo Forestal S.A., Las Lajas – Chiriquí – Panamá, info@futuroforestal.com, oder Partnerbüro Mitte, Bergweg 6–8, 53225 Bonn, Ansprechpartner Harry Assenmacher, Tel. (02 28) 433 96 60, info@baumsparvertrag.de