Keine Zahlen zum Klimaschutz

Die EU legt sich noch immer nicht auf Finanzzusagen für Entwicklungsländer fest

BRÜSSEL ap ■ Die EU legt sich vorerst nicht auf konkrete Finanzhilfen zur Unterstützung der Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel fest. Beim Gipfel in Brüssel versicherten die 27 Staats- und Regierungschefs lediglich, dass sie ihren „fairen Anteil“ an den Kosten übernehmen würden. Beim Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen wollen Industrie- und Entwicklungsländer eine substanzielle Verringerung der Treibhausgase und eine Lastenverteilung aushandeln.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen hatte zum Auftakt des Gipfels eindringlich an seine EU-Kollegen appelliert, den Entwicklungsländern beim Klimaschutz unter die Arme zu greifen. Die Entwicklungsländer sind zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen nur bereit, wenn die Industriestaaten sie dabei finanziell unterstützen. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die Festlegung auf eine Summe indes verfrüht. In ihrer Regierungserklärung sagte Merkel, sie halte es „verhandlungstaktisch für falsch“, wenn sich die EU festlege, bevor die USA ein mittelfristiges Ziel bekannt gäben.

Nach Einschätzung von Umweltschutzorganisationen wie WWF und Germanwatch müssten die EU-Staaten 35 Milliarden Euro jährlich aufwenden, damit die Emissionen in der Dritten Welt bis 2020 um 15 bis 30 Prozent zurückgefahren werden können. Entsprechend enttäuscht reagierten sie auf die unverbindliche Absichtserklärung. „Die Europäische Union muss das Mikadospiel dringend beenden, damit die Unterzeichnung eines umfassenden Klimaabkommens im Dezember in Kopenhagen nicht in Gefahr gerät“, sagte Jan Kowalzik von Oxfam.