Bäuerlicher Freudentanz

betr.: „Spargelbauern bekommen Preisproblem“, taz vom 18. 3. 09

Die taz trauert um die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA)? Liebe taz, die Bäuerinnen und Bauern machen nach über 10 Jahren Kampf für die Abschaffung der CMA einen Freudentanz. Die CMA betrieb Gattungswerbung wie „Bestes vom Bauern – die Milch macht’s“. Dies ist Werbung für Billigprodukte, denn warum die teurere regionale Qualitätsmilch kaufen, wenn es die billige auch macht? Dafür zahlten deutsche Bauern 600 Millionen Euro. Und jetzt sitzt die taz der Panikmache des deutsche Bauernverbandes, der intensiv mit der CMA „verfilzt“ ist, auf.

Spargelbauern bekommen bestimmt kein Preisproblem aufgrund der Abschaffung von Zentraler Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) und CMA. Spargelbauern sind schlaue Leute und wissen, was sie für ihren Spargel verlangen müssen, damit sie ihre Kosten gedeckt bekommen und einen Gewinn erzielen. Wenn es ihnen wichtig ist, über die Preise mehr zu wissen, dient bestimmt eine interne Preisanalyse des Süddeutschen Spargelanbauerverbands, um sich in Zukunft besser am Markt zu positionieren. Eine öffentlich zugängliche Markttransparenz, wie sie die ZMP liefert, macht die Bauern langsam nur kaputt. Denn dadurch weiß der Handel, wie er die Bauern Tag für Tag etwas mehr im Preis drücken kann. Wer sich wie der Bauernverband für die CMA und ZMP stark macht, macht sich zum Handlanger von Aldi, Lidl und Co. Bestimmt aber nicht zum Vertreter einer bäuerlichen Landwirtschaft. JOCHEN FRITZ, Herrenberg