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Der Tag der Blinden

Heute ist der internationale „Tag des weißen Stockes“, ein Gedenktag für Menschen ohne Augenlicht. Mit diesem Tag wird zudem die bundesweite Woche des Sehens beendet, die vom 9. bis zum 15. Oktober geht. Heute planen außerdem verschiedene Blinden- und Behindertenverbände Protestaktionen zwischen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und dem Wasserklops am Europacenter. Um 15 Uhr findet dann die Abschlussveranstaltung der „Woche des Sehens“ am Breitscheidplatz statt. Hintergrund ist, dass der Berliner Senat im Zuge des Doppelhaushalts 2004/2005 das Blinden- und Sehbehindertengeld um 20 bzw. um 50 Prozent kürzen will.

Fast 28.000 Protest-Unterschriften hat der Berliner Blinden- und Sehhilfeverein bereits Ende August dem Abgeordnetenhaus übergeben. Die Aktion unter dem Motto „Weniger Blindengeld = Weniger Gleichberechtigung“ richtet sich gegen die geplante Kürzung des Blindengeldes für rund 3.000 Betroffene von monatlich 579 auf 468 Euro. Auch für 2.100 hochgradig Sehbehinderte soll die Zahlung von 240 auf 117 Euro reduziert werden. Das Pflegegeld für Taubblinde will der Senat sogar von 1.189 auf 585 Euro monatlich kürzen.

In Berlin ist das Blindengeld für die rund 22.000 betroffenen Menschen nicht höher als in Hamburg oder im Saarland. Werden die Kürzungen verwirklicht, „ist das der Abschied vom rot-roten Leitbild der sozialen Gerechtigkeit“, meint Manfred Schmidt, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins in Berlin. AW