Heftige Kritik am Papst

Reaktionen auf Äußerung zu Kondom reichen von „unverantwortlich“ bis „menschenverachtend“

FRANKFURT/MAIN ap/dpa ■ Mit seiner Ablehnung von Kondomen im Kampf gegen Aids hat Papst Benedikt XVI. scharfe Kritik und Widerspruch in der Politik und auch in der katholischen Kirche hervorgerufen.

Die Bundesministerinnen Ulla Schmidt und Heidemarie Wieczorek-Zeul sagten gestern, moderne Entwicklungszusammenarbeit müsse auch den ärmsten Menschen Zugang zu Mitteln der Familienplanung geben, gerade zu Kondomen. „Alles andere wäre unverantwortlich.“ Sie wiesen darauf hin, dass in Afrika 22 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert oder an Aids erkrankt seien.

Weihbischof Jaschke schrieb in der Zeit: „Wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen.“ Beim Thema Kondome dürfe es weder Tabus noch Mythen und Verharmlosungen geben. Die Deutsche Aids-Hilfe erklärte, angesichts des millionenfachen Leids durch HIV und Aids in Afrika sei die kategorische Ablehnung des Kondoms „zynisch und menschenverachtend“. UN-Aids bezeichnete Kondome als wichtigen Bestandteil der Aids-Prävention. Frankreich nannte die Haltung des Papstes „schädlich für die Gesundheitspolitik“.

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