Winnenden trauert

Lehrerinnen beigesetzt. Schrittweise Heranführung an Schulalltag. Politik berät über Konsequenzen

STUTTGART ap/dpa ■ Knapp eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden sind zwei der drei erschossenen Lehrerinnen beigesetzt worden. Allein in Schwäbisch Gmünd kamen nach Angaben der Polizei rund 800 Trauergäste auf den Friedhof, darunter auch viele Polizisten. Die Frau war mit einem Beamten verheiratet, der als einer der ersten am Tatort in der Albertville-Realschule eingetroffen war. Die dritte Lehrerin soll heute beerdigt werden.

Derweil gehen die Ermittlungen zum Hintergrund der Tat weiter: Die angebliche Ankündigung der Bluttat Tim K.s war nach Angaben von Landesinnenminister Heribert Rech wahrscheinlich eine Fälschung. Bis zur endgültigen Klärung müsse aber weiter auf die Übermittlung der Verbindungsdaten aus den USA gewartet werden, wo der Betreiber des betroffenen Servers ansässig ist. Tim K. habe sich mit einem Kopfschuss selbst gerichtet, so die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis schoss er sich am Ende seiner Flucht in die Stirn. Es sei ein „Nahschuss“ gewesen. Seine Leiche sei bereits am Freitag freigegeben worden. Wann Tim K. beigesetzt wird, ist bisher nicht bekannt.

Baden-Württemberg will nach den Worten von Ministerpräsident Günther Oettinger über Konsequenzen beraten. Er sei zu „sehr restriktiven Maßnahmen im Umgang mit gewaltverherrlichenden Computerspielen bereit“, so der CDU-Politiker gestern. Seit der Tat vor einer Woche erhielt die Polizei allein in Baden-Württemberg 52 Drohungen von sogenannten Trittbrettfahrern. Bis Montag wurden in 39 Fällen die Verursacher ermittelt. Gegen fünf Täter ist Haftbefehl erlassen worden.

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