Altes Wissen
: In Klöstern

Ein Gespräch mit Bhante Devananda. Der Singhalese ist seit 1976 buddhistischer Mönch in der Theravada-Tradition Sri Lankas.

taz: Was bedeutet für Sie Ayurveda?

Bhante Devananda: Früher gab es keine anderen Medikamente auf Sri Lanka.

Wann geht man in Sri Lanka zum Ayurveda-Arzt?

Wenn die westliche Medizin versagt, geht man zum Ayurveda-Arzt, vor allem bei Gelenkkrankheiten oder Knochenbrüchen.

Kennen die Klöster auf Sri Lanka den Ayurveda?

Jeder Abt musste früher auch medizinisches Wissen haben, genauso wie das Wissen der Mantras. Beim Neujahrsfest im April wird immer noch in den Klöstern ayurvedische Medizin abgekocht und zum Zeichen der Erneuerung drei Tage später an die Menschen in den Dörfern ausgegeben. Jede Familie kommt dann zum Tempel und holt sich die Medizin ab. Und sie reiben sich den Kopf mit gesegnetem Öl ein, um Gesundheit für das ganze Jahr zu erhalten.

Wie sehen Sie den touristischen Ayurveda-Boom auf Sri Lanka?

Wer Ayurveda macht, ist bestimmt zufrieden. Aber die Touristen sollten auch aufpassen, denn viele versuchen, mit Ayurveda schnelles Geld zu verdienen. Manche legen sich ein Kräutergärtchen an und verkaufen Ayurveda-Produkte, aber die sind nicht echt. Heute gibt jedes Hotel Massagen, aber oft gibt es dafür weder eine Ausbildung, geschweige denn einen geschulten Arzt. Das ist nicht richtig. Darauf sollte das Ayurveda-Ministerium in Sri Lanka viel mehr achten.

INTERVIEW: EDITH KRESTA

Der Mönch Bhante Devananda lebt in Berlin. Er gibt Kurse in Meditation und Sprachunterricht in Pali, Telefon/Fax: (0 30) 31 80 09 38