Angst geht um bei DHL

Den Kurierfahrern der DHL-Logistiktochter der Deutschen Post droht der Jobverlust: Privatfirmen seien günstiger

bremen/hamburg taz ■ Bislang war der Ruf der Post-Tochter DHL tadellos. Auch im Ausland wird der Paketdienst als zuverlässig empfohlen. Das könnte sich bald ändern – denn die bundesweit rund 900 erfahrenen KurierfahrerInnen des Express- und Logistikunternehmens bangen um ihre Jobs. Mehrere hundert Personen sind es zwischen Hannover und Kiel, davon 70 in Bremen und rund 100 in Hamburg.

Im Zuge einer Umstrukturierung droht ihnen jetzt die Kündigung, kostengünstigere Privatfirmen sollen sie ersetzen. Deren Beschäftigte haben mit dem Ende einer schützenden DHL-Betriebsvereinbarung seit Juli schon beträchtlich an Terrain gewonnen, berichten DHL-Beschäftigte. Pressewirksame Beschwerden über luschige „Zustellungen“ per Wurf auf Balkone oder an nicht auffindbare vermeintliche Nachbarn gingen darauf zurück. „Auch wenn DHL auf dem Auto steht, kann da schon der Billigarbeiter einer anderen Firma drin sitzen“, sagen Insider. Die gute Leistung und der gute Ruf des „Juwels DHL“ sei aber nicht zum Billigtarif zu haben. Die Post zerstöre die Qualität, die bislang den Erfolg gesichert habe.

Entsprechend schlecht ist die Stimmung betriebsintern, seit die Belegschaften am Mittwoch von den ArbeitnehmervertreterInnen erfuhren: „Der Arbeitgeber hat sich bisher nicht bewegt.“

Offiziell laufen die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zwar noch. Doch nach ersten erfolglosen Gesprächen der Einigungsstelle am Dienstag in Bonn glauben nur wenige noch an eine bahnbrechende Entscheidung zu Gunsten der alten DHL-Jobs. Weswegen insbesondere Gewerkschaftsmitglieder jetzt auf Ver.di schauen. „Irgendwas muss doch passieren“, geben sie die Hoffnung nicht auf. ede