Köln wird zur Schleuser-Drehscheibe

BGS greift immer mehr chinesische Flüchtlinge auf. Ursache: gute Verkehrsinfrastruktur

KÖLN taz ■ Der Bundesgrenzschutz (BGS) greift immer mehr Flüchtlinge aus der Volksrepublik China auf. „Köln hat sich dabei zu einer Art Drehscheibe entwickelt“, sagte Wolfgang Wurm vom Kölner Bundesgrenzschutz gestern: „Wegen der guten Verkehrs-Infrastruktur werden die Menschen zunächst nach hier und dann in die ganze Republik und ins benachbarte Ausland transportiert.“

In einem aktuellen Fall hat die Staatsanwaltschaft Bochum gemeinsam mit dem BGS in den vergangenen Monaten über 200 chinesische Flüchtlinge aufgegriffen. Acht mutmaßliche Schleuser wurden bereits im August gefasst. „Die Flüchtlinge mussten bis zu 10.000 Euro an die Kriminellen zahlen“, so der Bochumer Staatsanwalt Christian Kuhnert: „Dafür wurden sie unter menschenunwürdigen Zuständen aus ihrer Heimat nach Deutschland gebracht.“

Der BGS habe verstärkt Kleinlaster sichergestellt, in denen die Flüchtlinge in kleinen Paketen und auch in der kalten Jahreszeit ohne Beheizung eingepfercht worden seien. Mit Hilfe von Studenten chinesischer Herkunft und Besitzern von China-Restaurants seien die Illegalen auf Orte im Westen Deutschlands verteilt worden. FRANK ÜBERALL