Grapscher in Uniform

Ein Polizist steht vor Gericht. Er soll Kolleginnen belästigt haben – in Wort und Tat

BADEN-BADEN dpa ■ Er habe sie grundsätzlich nur „Tussi“ genannt, sie am Hintern begrapscht – ein 43-jähriger Polizist steht seit gestern vor dem Landgericht Baden-Baden. Er habe zwei Kolleginnen mindestens zehnmal sexuell erniedrigt und belästigt, so der Vorwurf.

Vor einem Jahr bereits hatte das Amtsgericht Bühl den Mann für schuldig befunden und zu 5.500 Euro Geldstrafe verurteilt. Nun begann das Berufungsverfahren. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe nach wie vor. Der Prozess ist auf insgesamt drei Tage anberaumt, das Urteil wird frühestens Ende des Monats erwartet.

Der Angeklagte und seine Kolleginnen hatten gemeinsam in einem Flughafenrevier im Kreis Rastatt gearbeitet. Die Polizistinnen waren die einzigen Frauen im Team, das sie schließlich verstört verließen: Die eine Polizistin litt so sehr unter den sexuellen Demütigungen, dass sie den Polizeidienst aufgab. Die andere ließ sich zur Autobahnpolizei versetzen.

In erster Instanz sah es das Amtsgericht Bühl als erwiesen an, dass der Polizist die Frauen immer wieder beschimpft, beleidigt und unsittlich berührt habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte wie auch der Angeklagte auf der Berufungsverhandlung bestanden. Sie ist von seiner Schuld überzeugt. Die Baden-Badener Richter müssen nun weitere Zeugen vernehmen und die protokollierten Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.

Die Polizistinnen selbst aber können nicht als Zeuginnen vor Gericht aussagen. Seit den Vorfällen aus den Jahren 1999 und 2001 sind sie in psychiatrischer Behandlung. Sie gelten als nicht vernehmungsfähig.