Bau-Schmiergeld floss bundesweit

Frankfurter Immobilien-Affäre ist offenbar nicht auf Hessen beschränkt. Derzeit wird gegen mehr als 40 Banker, Architekten und Projektentwickler ermittelt

BERLIN afp ■ Der Korruptionsskandal in der Frankfurter Immobilienbranche weitet sich offenbar auf ganz Deutschland aus. Wie Focus berichtet, sollen nicht nur im Zusammenhang mit dem Investment Banking Center (IBC) der Deutschen Bank in Frankfurt, sondern auch beim Bau des Wiesbadener Abraham-Lincoln-Parks und mehr als einem Dutzend weiterer Immobilien im Bundesgebiet Schmiergelder geflossen sein. „Die Strafbehörden sind hier in neue Bereiche vorgestoßen, die in ihrer Dimension selbst erfahrene Ermittler überraschen“, zitiert das Magazin den ermittelnden Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner. Danach liegt die Zahl der beschuldigten Banker, Architekten und Projektentwickler inzwischen bei weit über 40. Derweil gingen mehrere Selbstanzeigen ein. Verdächtige hätten nach Bekanntwerden des Skandals Mitte Juli beim Finanzamt Rechnungen nachgereicht, um der möglichen Strafverfolgung wegen Steuerhinterziehung zuvorzukommen.

Laut Spiegel beschäftigt der Skandal nun auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Im Zentrum des Interesses stehe der jüngst entlassene Chef des Sparkassenablegers Deka Immobilien Investment. Eine BaFin-Sprecherin bestätigte demnach, die Bundesanstalt untersuche jetzt, „ob es im Zusammenhang mit den Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung zu Schäden für die Anleger gekommen ist“.

Die Behörden ermitteln auch gegen einen Ex-Geschäftsführer der DB Real Estate, einer Tochter der Deutschen Bank. Er soll im Zusammenhang mit dem Bau des Frankfurter IBC-Hochhauses 500.000 Euro Schmiergeld von einem Architekten kassiert haben, dem er einen Auftrag verschaffte. In diesem Fall könne die BaFin derzeit „keine Schäden für die Anleger“ feststellen.