Der Müller von nebenan

Der alte und neue Ministerpräsident liebt seine„traute Fünfsamkeit“. Und bleibt wohl lieber König an der Saar statt Mitläufer in Berlin

SARRBRÜCKEN taz ■ Peter Müller aus Illingen im Saarland, der in knapp drei Wochen 49 Jahre alt wird, ist der typische Mann von nebenan. Und das ist auch schon (fast) sein ganzes Erfolgsgeheimnis. Wie die meisten Bundesbürger nämlich ist der bisherige und wohl auch zukünftige Ministerpräsident des Landes am liebsten daheim bei seiner Familie, seiner Frau Astrid und den drei Söhnen Raphael, Maximilian und Lukas – ein Erzengel, ein Kaiser und ein Prophet. Die „traute Fünfsamkeit“ nennt er das.

Müller drischt wie nicht wenige seiner Mitbürger gerade im Saarland gerne eine Runde Skat mit guten Freunden, testet beim Schachspielen sein be- und gerühmtes Konzentrationsvermögen aus und geht mit der Familie oder mit den (Sport-)Kameraden aus den Jugendjahren und auch mit Wahlverwandten aus seinem politischen Umfeld gerne gut essen. „Gesellig“ sei er eben, sagen seine Mitarbeiter. Müller geht überall – und nicht nur im Wahlkampf – auf die Menschen zu. Bodyguards braucht er dabei nicht; auch wenn es einmal eng wird beim Frühschoppen etwa im Sportlerheim in seiner Heimatgemeinde. Bei den Fußballern dort hat er früher einmal mitgekickt; im Sturm, versteht sich.

Als Twen spielte Müller auch noch Saxofon. Heute beim Musizieren zu Hause ist es die Klarinette. Müller: das Multitalent. Politik muss er schließlich auch noch „machen“; in Saarbrücken und in Berlin. Die Innenpolitik ist da sein „Hobby“. Reicht das, um in einem denkbaren Kabinett Merkel/Westerwelle das entsprechende Ressort zu besetzen? Seine Freunde glauben – natürlich –, dass Müller auch das kann. Ob er aber auch will, wissen sie nicht. Und Müller schweigt dazu.

Lieber König an der Saar bleiben als Gleicher unter Gleichen unter Merkel werden? Vieles spricht dafür. Der Job im kleinsten bundesdeutschen Flächenland dürfte ihm die Zeit lassen, sein Lieblingsbuch ein drittes Mal zu lesen: „Herr der Ringe“. Peter Müller – der Mann von nebenan. „Well respected“, aber auch ein bisschen „Plastic man“ (Kinks). KPK