Reiseanalyse

Tourismusbörse

„Urlaubsreisen haben für die Deutschen auch in der Krise ihren besonderen Stellenwert und werden erst in Zeiten höchster Not geopfert“, so das Fazit der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), die auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vorgestellt wurde. Wenn aufs Reisen verzichtet wird, dann eher auf Kurztrips. Laut der repräsentativen Befragung sehen 75 Prozent der Bundesbürger die Finanzkrise als besorgniserregend. Auf die konkrete Urlaubsplanung wirkt sie sich allerdings nur bei 15 Prozent aus. Die FUR-Untersuchung gilt als die wichtigste deutsche Reiseanalyse. FUR-Geschäftsführer Peter Aderhold wies darauf hin, dass die Umfrage unter 7.815 Deutschen ab 14 Jahren im Januar und Februar vorgenommen wurde. Sollte sich die wirtschaftliche Lage der Deutschen weiter verschlechtern, werde sich dies auch auf Reisepläne auswirken.

Laut der Reiseanalyse haben die Bundesbürger im vergangenen Jahr insgesamt 64 Millionen Urlaubsreisen von mindestens fünf Tagen Dauer unternommen. Das waren 1,1 Millionen Reisen mehr als 2007. Der Anteil der Deutschen, die ihre Koffer für eine Urlaubsreise packten, stieg 2008 von 74,8 auf 76,2 Prozent. In dieser Größenordnung bewegt sich die sogenannte Reiseintensität bereits seit Mitte der 90er-Jahre. Veränderungen lassen sich bei der Reisedauer festmachen. Diese ist von 16 Tagen durchschnittlich auf 13 Tage gesunken. Rückläufe seien auch bei niederen Einkommen zu verzeichnen. Die sogenannte Demokratisierung des Reisens, sagte der Tourismusforscher Lohmann, „könnte an ihr Ende gekommen sein, denn auch in der Mittelschicht seien Einbrüche zu verzeichnen“.

Wenig Veränderungen gab es bei den Reisezielen der Deutschen: An erster Stelle stand das eigene Land mit einem Anteil von 31,2 Prozent aller Urlaubsreisen. Bayern (6,7 Prozent) hatte dabei die Nase vorn vor Mecklenburg-Vorpommern (5,7 Prozent) und Schleswig-Holstein (4,4 Prozent). Auslandsziel Nummer eins war Spanien, gefolgt von Italien, der Türkei und Österreich. Auffällig war nach Angaben der Experten, dass Mittelmeerziele außerhalb Europas wie die Türkei und Nordafrika erneut bei den deutschen Urlaubern zulegten, während die europäischen Mittelmeerziele Anteile verloren. ED