Bioterror
: Transatlantische Störungen

Auch deutsche Forscher leiden unter den Antiterrormaßnahmen der USA. Bisher gab es nur einzelne Berichte von Forschern, die zum Beispiel versucht hatten, an einer Wissenschaftlertagung in den USA teilzunehmen, aber trotz Einladung erst gar nicht in die Staaten einreisen durften. Ob dies nur Einzelfälle sind oder ob Kooperation und Wissensaustausch mit US-Kollegen insgesamt problematischer geworden sind, hat jetzt die „Forschungsstelle Biologische Waffen und Rüstungskontrolle“ der Universität Hamburg einmal eingehender untersucht. Sie fragte bei den deutschen Mikrobiologen nach, ob ihre Forschungsarbeiten durch die Antibioterrorgesetzgebung der USA beeinträchtigt werde. Auch wenn nur 67 Wissenschaftler antworteten, zeigt das Ergebnis, das in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature veröffentlicht wurde, doch ein bedenklichen Trend: Fast die Hälfte meint: Die Zusammenarbeit mit US-Kollegen sei „schlechter“ oder sogar „viel schlechter“ geworden. Vor allem der Zugang zu den mikrobiologischen Stammsammlungen, in denen Bakterien für die Forschung aufbewahrt werden, sei schwieriger geworden. War man in der Vergangenheit bei der Überprüfung der Bakterienbesteller zu nachlässig – immerhin verschickte eine US-Institut auch Milzbrandbakterien in den Irak – so scheint man jetzt die Forscher generell unter einen Anfangsverdacht zu stellen. „Es ist daher dringend geboten“, so Jan van Aken von der Uni Hamburg, dass eine internationale Konvention den wissenschaftlichen Austausch regelt. WOLFGANG LÖHR