stau auf der spree: wohlfahrtsverbände protestieren auf 26 schiffen gegen kürzungen bei jugendhilfe

So angenehm kann Demonstrieren sein: Unter dem Motto „SOS Berliner Jugend!“ schipperten 26 Schiffe über die Spree, organisiert hatte die Protesttour die Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Berlin (Liga). Es ging von der Halbinsel Stralau durch das Regierungsviertel bis zum Humboldthafen, dem Ort der Abschlusskundgebung. Dass die Sache trotz Sonnenschein und Bongotrommeln kein heiterer Ausflug wurde, dafür sorgten die dunklen Wolken des Berliner Doppelhaushaltes 2004/2005. In diesem ist vorgesehen, die Gelder für die Hilfen zur Erziehung um 127,2 Millionen Euro zu kürzen. Was das konkret heißt, wird am Beispiel der Werkschule Wedding deutlich. Die Schule bildet Elektroinstallateure aus. Dafür bekam sie bisher Geld von der Jugendhilfe. „Die Jugendlichen, die wir fördern, haben meist keinen Schulabschluss oder sind Flüchtlingskinder“, sagt Lothar Werner Pampuch, der Leiter der Schule. Schon jetzt hätte die Werkschule wegen knapper Mittel zu kämpfen. „Wenn die Kürzungen durchkommen, können wir unseren Laden dichtmachen.“ RN FOTO: WOLFGANG BORRS