US-General: „Folter“

Armeebericht zum-Abu Ghraib-Skandal äußert harte Kritik an Verhörpraktiken des Militärischen Geheimdienstes

WASHINGTON dpa ■ In den Misshandlungsskandal im US-Militärgefängnis von Abu Ghraib bei Bagdad sind auch 27 Mitarbeiter der US-Armee-Geheimdienste verwickelt. Bei der Vorlage eines von der Armee in Auftrag gegebenen Berichts über die Rolle der Geheimdienste in der umstrittenen Haftanstalt sprach US-General George Fay am Mittwoch erstmals von „Folter“. Außerdem gab die US-Armee zu, dass insgesamt acht irakische Häftlinge vor dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) versteckt worden seien. Einer der Männer sei an den Folgen von Misshandlungen gestorben.

Der Untersuchungsbericht bescheinigt den Betreffenden „schweres Fehlverhalten und einen Verlust moralischer Werte“. Nach den Worten von General Paul Kern waren 23 Mitarbeiter von Militärnachrichtendiensten sowie vier Verhörspezialisten von Privatfirmen an insgesamt 44 Fällen beteiligt. Sie hätten Misshandlungen in Auftrag gegeben, unterstützt, stillschweigend geduldet oder direkt daran teilgenommen. In anderen Fällen werden Armeeermittler in Schutz genommen, weil sie aus Unwissenheit oder Konfusion über bestehende Gesetze und Anordnungen zu „Missbrauchstaktiken“ gegriffen hätten. Der Untersuchungsbericht über die Rolle der Geheimdienste kommt zu dem Schluss, dass es nur in wenigen Fällen heimliche Absprachen zwischen Wachpersonal und Spezialisten gegeben habe, irakische Gefangene vor Verhören „weich zu klopfen“. Einige Ermittler hätten Druck verspürt, bei den Verhören Informationen zu produzieren, hieß es weiter.