Gewerkschaftschef in Kolumbien ermordet

Der Dachverband der Gewerkschaften spricht von landesweit 574 Mordfällen seit dem Jahr 2000

PORTO ALEGRE taz ■ In Kolumbien ist erneut ein führender Gewerkschafter ermordet worden. Am Sonntagabend wurde in Tuluá (Provinz Valle del Cauca) Eliécer Valencia, der Vorsitzende der regionalen Lehrergewerkschaft, von zwei Männern erschossen, als er sich vor seinem Haus mit Nachbarn unterhielt. Von Morddrohungen wussten jedoch weder seine Frau noch seine Kollegen zu berichten.

Eliécer Valencia ist das jüngste Opfer der Gewalt gegen Gewerkschafter in Kolumbien. Nach Angaben des Dachverbands CUT wurden seit 2000 im ganzen Land 574 Gewerkschafter umgebracht. Regierungsvertreter verweisen hingegen darauf, dass 2004 die Anzahl der Mordfälle im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zurückgegangen sei.

Erst Anfang August waren in der nordöstlichen Provinz Arauca drei bekannte Gewerkschafter ermordet worden. Die Armee behauptete, diese hätten das Feuer auf eine Militärpatrouille eröffnet. Verteidigungsminister Jorge Alberto Uribe sagte: „Erstens waren es Kriminelle, zweitens war es im Kampf mit den Sicherheitskräften, dritten waren sie bewaffnet, und viertens gab es Haftbefehle gegen sie.“ Menschenrechtler sagten, die drei Gewerkschafter seien festgenommen worden, hätten vor den Soldaten hinknien müssen und wären dann „hingerichtet“ worden. Eine Untersuchung ist bislang ergebnislos geblieben. GD