DER KAMPF MIT MÜSLI GEGEN BOMBEN

Vielleicht war es die Sorge und die Aufregung, die Karlheinz Steinmetz so vom Leder ziehen ließ, irgendwie musste er seine Gedanken ja in eine andere Richtung lenken, weg von Lars Riedel, seinem verletzten Schützling. Es war die Richtung Doping – und Steinmetz hielt nicht hinterm Berg. „Man darf ja nicht vergessen, dass wir hier mit Müsli gegen Atombomben kämpfen“, wetterte der Trainer, und er meinte damit nicht nur Riedel, sondern die gesamte deutsche Leichtathletik. Die läuft und springt und wirft hier in Athen munter hinterher, was den 62-Jährigen nicht zu wundern scheint. „Man muss sich das doch nur mal anschauen“, sagt Steinmetz – und meint Sportler wie die griechische Dreispringerin Hrysopiyi Devetzi, die als Unbekannte in ihren Wettbewerb ging – und als Olympiasiegerin herauskam. „Da muss man sich doch schon fast schützend vor unsere Athleten stellen“, findet Steinmetz, was heißen soll: Und nicht noch in den Medien draufhauen, wenn die Müslis gegen all die Atombomben verlieren. Davon, dass die Deutschen hier sauber sind, ist der 62-Jährige offensichtlich überzeugt: „Es werden ja nur unsere Athleten kontrolliert.“ An Chancengleichheit glaubt Steinmetz deswegen erst wieder, wenn mal „eine Bombe hochgeht wie damals im Skilanglauf“. Die Sprengkraft der Bombe Kenteris hält er nicht für ausreichend. „Es geht hier doch munter weiter.“ Er selbst möchte dann allerdings nicht weitermachen: „Im Prinzip ist das ein Scheißthema. Da kann man sich nur den Mund verbrennen.“ Stimmt! KET