kinder und Alte
: Die Hartz IV- Verlierer

Die Sozial- und Wohlfahrtsverbände sind in Aufruhr. Erst vor wenigen Wochen hatte Georg Cremer, Generalsekretär der Caritas, in einem Interview angekündigt, dass auch sein Verband Ein-Euro-Jobs für Langzeitarbeitslose schaffen werde. Seine Kollegen aus den Chefetagen anderer Verbände haben ihm schnell zugestimmt, auch sie träumen davon, zigtausende Joblose für kleines Geld „zusätzliche Arbeiten“ verrichten zu lassen.

KOMMENTAR VONULLA JASPER

Doch an der Basis der Verbände finden diese Vorschläge nur wenig Zustimmung. Denn die Frauen (und wenigen Männer), die alltäglich in Altenheimen, Kindertagesstätten und anderen sozialen Einrichtungen arbeiten, wissen, dass für all diese Berufe eine qualifizierte und fundierte Ausbildung absolute Voraussetzung ist. Es fehlt ja nicht an Aufpassern und Verwahrern für Alte und Kinder. Was fehlt, sind Fachkräfte, die Kinder und alte Menschen kompetent betreuen, pflegen, fordern und fördern können.

Wenn nun also geplant wird, möglichst viele Langzeitarbeitslose – natürlich nur als zusätzliche Arbeitskräfte – in soziale Berufe zu zwingen, dann verhöhnt diese Idee diejenigen, die heute als PflegerInnen, ErzieherInnen und BetreuerInnen arbeiten. Ihre Kompetenz und Ausbildung wird in Frage gestellt, weil man unterstellt, dass eigentlich jeder – gleich welche beruflichen und sozialen Fähigkeiten er oder sie mitbringt – die Aufgaben übernehmen könnte.