Rumpf-Truppe bei Airbus in Gefahr

Bau des Rüstungstransporters A 400M wegen geplatzter Verträge fraglich – Friedensforum fordert Ausstieg

Die Produktion des Militärtransporters A 400M mit Beteiligung von Airbus Bremen verzögert sich weiter – vielleicht kippt sie sogar ganz. Grund ist die Nichteinhaltung der zum 31. März auslaufenden Verträge mit den Käufer-Staaten. Insgesamt sind 192 Flugzeuge in Auftrag gegeben worden, Deutschland hat mit 60 Maschinen den größten Anteil. In Bremen, wo der Rumpf der Maschine gebaut wird, stehen nach Angaben von Airbus etwa 500 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Das Bremer Friedensforum und die Stiftung für Rüstungskonversion sähen den geplatzten Vertragstermin gerne als Anlass für den Ausstieg aus dem Projekt.

Die Käuferländer haben zunächst vereinbart, ihr Kündigungsrecht bis Ende Juni ruhen zu lassen. Der Erstflug war eigentlich für Anfang 2008 geplant und musste immer wieder verschoben werden – die EADS fordert nun eine Beteiligung der Auftraggeber an den entstehenden Mehrkosten. Sollte es hier zu keiner Einigung kommen, drohen der Europäischen Luft- und Raumfahrtgesellschaft EADS als Auftraggeber Rückzahlungsforderungen in Milliardenhöhe.

Das Bremer Friedensforum appelliert an die Bundesregierung, diesen Konflikt zum Stopp des A 400M-Baus zu nutzen. „Wir hoffen, dass es wieder zum Nachdenken über Rüstungskonversion führt“, sagt Hartmut Drewes von der Initiative, „und natürlich fänden wir es auch sinnvoll, wenn es in Bremen wieder einen Senatsbeauftragten für diese Angelegenheiten gäbe“. Das Bremer Programm zur Rüstungskonversion wurde 2001 eingestellt. „Abgesehen davon, dass das Friedensforum generell gegen Auslandseinsätze ist, für die diese Maschinen gedacht sind“, sagt Drewes, „gäbe es vernünftigere Dinge bei Airbus zu tun, zum Beispiel in umweltfreundlichere Technologien zu investieren“. Von Seiten des Forums wurde zudem kritisiert, dass der EADS-Konzern letztlich durch Gelder des Konjunkturpakets saniert werden könne.

Der zuständige Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete, Volker Kröning, hatte das Scheitern des A 400M-Baus vor einigen Tagen als „Katastrophe für Bremen“ bezeichnet. JUT