Luftbrücke für Darfur

Vor Regenzeit startet UN Lebensmittelflüge in den West-Sudan. UN-Gesandter: Zu wenig Beobachter in Darfur

KHARTUM dpa/epd/afp ■ Kurz vor dem Höhepunkt der Regenzeit in der westsudanesischen Krisenregion Darfur haben die UN ihre Lebensmittelflüge ausgeweitet. „Der Transport auf dem Luftweg ist sehr teuer, aber unter diesen Umständen haben wir keine andere Wahl“, sagte der Leiter des UN-Ernährungsprogramms WFP in Sudan, Ramiro Lopes da Silva, gestern. In den kommenden sechs Wochen sei mit den schlimmsten Regenfällen zu rechnen.

Derweil leistet „Ärzte ohne Grenzen“ in Darfur das größte Nothilfeprogramm in der Geschichte der Hilfsorganisation. Dafür würden in diesem Jahr schätzungsweise 35 Millionen Euro aufgewendet, so die Geschäftsführerin der deutschen Sektion der Organisation, Ulrike von Pilar, gestern.

Der nigerianische Präsident, Olusegun Obasanjo, bat den Senat seines Landes um Erlaubnis zur Entsendung von 1.500 Soldaten im Rahmen der Mission der Afrikanischen Union (AU) in die westsudanesische Krisenregion. Derzeit halten sich etwa 100 Militärbeobachter der AU in Darfur auf, die von 300 Soldaten aus Ruanda und Nigeria geschützt werden sollen.

Der UN-Sondergesandte für den Sudan, Jan Pronk, hat jedoch die Zahl der Beobachter in Darfur als zu gering kritisiert. So könne nicht kontrolliert werden, ob Sudans Regierung ihren Verpflichtungen der UNO gegenüber nachkomme, sagte Pronk der Financial Times. „Tausende“ Beobachter und weiteres Personal seien nötig, um wirklich Menschenrechtsverletzungen in Darfur überprüfen zu können.