Boykott bringt Vertrag

ITF-Aktionswoche gegen Seelenverkäufer zeigt Erfolge: Immer mehr Billigflaggenschiffe halten Standards ein

Hamburg taz ■ Die Gewerkschaft ver.di hat im Rahmen der europaweiten ITF-Aktionswoche gegen Billigflaggenschiffe ernst gemacht: Im Hamburger Hafen boykottierten Hafenarbeiter die Abfertigung der unter Malta-Flagge fahrenden „Providence“, da sich die Reederei weigerte, einen Tarifvertrag nach den Normen der Internationalen Transportarbeiter-Förderation (ITF) abzuschließen. Gestern morgen kam dann doch ein Vertreter der Reederei zur Unterschrift nach Hamburg gejettet. In Bremerhaven konnte ebenfalls durch den Boykott der „MSC Germany“ die Reederei zu einem Vertragsabschluss bewegt werden.

Die „Providence“ war am Mittwoch den ITF-Inspektoren im Rahmen ihrer Kontrollen, die zurzeit in allen deutschen Häfen stattfinden, ins Visier geraten. Da die Seelenverkäufer die ITF-Mindeststandards nicht akzepieren wollten, wurde der Boykott angeordnet. „Bereits am Abend erklärte sich die Reederei bereit, doch einen ITF-Vertrag abzuschließen“, berichtet ein ITF-Sprecher. Ähnliche Erfahrungen machten die Inspektoren auch gestern in Hamburg bei der ausgeflaggten „Komet 3“, die von Bremer Eignern gereedert wird. „Nach einer Viertelstunde Kurzboykott war alles klar.“

Insgesamt zieht die ITF bislang aber ein postives Resümee. „Es hat sich bestätigt, dass die meisten Schiffe unter Billigflagge, die nordeuropäische Häfen anfahren, inzwischen einen ITF-Vertrag abgeschlossen haben“, sagt Jan Kahmann von der Abteilung Seeschiffahrt bei der Gewerkschaft ver.di, die der ITF angeschlossen ist. „Das ist eine Bestätigung für die Notwendigkeit der regionalen Aktionswochen, die von der ITF weltweit durchgeführt werden.“ kai von appen