Niedersachsen setzt auf Münzen – und „Dachlatten“

Ministerpräsident Christian Wulff will „Lernort“ für prähistorische Speerfunde. Kritiker warnen vor Subventionsgrab

Der Steuerzahlerbund warnt vor einem „dauerhaften Subventionsempfänger“, die Grünen mahnen vor einer „Renaissance des Pleite-Projektes Weser-Renaissance“. Selbst ranghohe Kritiker in der Koalition spötteln über die „Holzlatten“, die der Ministerpräsident besser zu „Holzkohle“ verarbeiten solle. Aber Christian Wulff hat sich verguckt in die 400.000 Jahre alten Schöninger Speere: Rund um diese prähistorischen Waffen soll ein „Erlebniszentrum“ gebaut werden, ein „Lernort“, der Besucher mit der Archäologie vertraut macht. Kosten: 15 Millionen Euro. Das beschloss am Dienstag das Kabinett in Hannover.

Zudem will Niedersachsen das Münzkabinett aus dem Welfenhaus zusammen mit anderen Käufern von der Deutschen Bank erwerben. Das sind zwei der 20 „Leuchttürme“ im Rahmen des Konjunkturpakets des Bundes, zu denen das Land noch 163 Millionen Euro zuschießt.

Umstritten ist auch ein geplanter Tunnel durch den Ith, einen Höhenzug zwischen Hildesheim und Holzminden. Verkehrspolitisch sei das Bauwerk nicht zu rechtfertigen, da die Bundesstraße 240 kaum befahren ist, befanden gestern die Grünen. Sie witterten das „Prinzip Ministerversorgung“ für „die Herren Sander und Schünemann“: Der Umwelt- und der Innenminister könnten durch den Tunnel schneller zur Arbeit nach Hannover gelangen. KSC