Die indische Choreographin Maya Krishna Rao mit „Khol Do“ auf Kampnagel
: Verzweifelte Suche

Grenzen der eigenen Person zu überschreiten, Neues auszuprobieren, das sind die Vorlieben der indischen Tänzerin Maya Krishna Rao. Die Choreographin tritt in ihren Performances immer auch als ihre eigene Autorin, Regisseurin und Darstellerin auf. Beim derzeit laufenden Sommerfestival „Laokoon“ auf Kampnagel können sich die Zuschauer ein eigenes Bild der vielseitig begabten Maya Krishna Rao bilden. In Khol Do („Die Suche“) wird die Tänzerin ihr neues Solo vorstellen. Die Choreographie beruht auf den typischen Figuren des traditionellen indischen Tanzes, deren strenge Form Maya Krishna Rao auflöst.

In Khol Do erzählt sie die Geschichte The Return von Saadat Hasan Manto mit tänzerischen Mitteln: Ein Vater findet sich mit seiner kleinen Tochter auf einem überfüllten Bahnsteig zur Zeit der Tumulte wieder, die den Zusammenbruch Indiens und die Entstehung Pakistans einleiteten. Im Gedränge der fliehenden Menschen verliert er seine Tochter. Alles, was ihm bleibt, ist ihr Schal in seiner Hand. Eine verzweifelte Suche beginnt.

Maya Krishna Rao drückt die Gedanken des Vaters zwischen Hoffen und Verzweiflung zur Musik von Philip Glass aus. Sie lässt die Fahndung des alten Mannes zu einer immer existenzielleren Suche nach sich selbst geraten. Er sucht die Tochter überall, sogar in sich selbst. Doch als er schon fast aufgegeben hat, findet er acht junge Männer, die ihm bei der Suche helfen wollen. So könnte die Geschichte doch noch ein glückliches Ende nehmen.

CAROLINE MANSFELD

Maya Krishna Rao: Khol Do: 11., 12., 13.9., 21 Uhr, Kampnagel