Und es war doch Beleidigung

Das DFB-Bundesgericht verurteilt in dritter Instanz den Trainer des VfL Wolfsburg, Felix Magath, zu einer Geldstrafe in Höhe von 7.000 Euro. Ursprünglich hätte Magath 10.000 Euro zahlen müssen

VON ROGER REPPLINGER

Bundesliga-Trainer Felix Magath hat auch vor dem Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Kürzeren gezogen und muss wegen Schiedsrichterbeleidigung eine Geldstrafe bezahlen. Der Coach des VfL Wolfsburg kam bei der Verhandlung am Montag in Frankfurt / Main zwar mit seiner Berufung durch, die Strafe wurde jedoch nur um 3.000 Euro von 10.000 auf 7.000 Euro reduziert. “Ich bin natürlich nicht ganz glücklich und sehe einige Tatsachen verdreht“, sagte Magath.

Am 22. November 2008 spielte der VfL Wolfsburg beim VfB Stuttgart. Magath ärgerte sich, dass Schiedsrichter Helmut Fleischer ein Foulspiel übersah, und wollte darüber mit ihm beim Gang in die Halbzeitpause – der VfB führte mit 1 : 0 – sprechen. Fleischer beachtete Magath nicht. Magath fand das ungehörig und sagte zu Fleischer: „Ihre Spielleitung ist unter aller Sau.“

Magath legt Wert darauf, dass keiner den Satz gehört hat. Außer Fleischer. Die korrekte Adressierung „Ihre“ gibt der Sequenz Pfiff. Fleischer überhörte Magath nicht, sondern schickte ihn auf die Tribüne. Wolfsburg gewann mit 4 : 1. Das DFB-Sportgericht wertete Magaths Äußerung als „herabwürdigend“ und als Schmähkritik und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe in einer Höhe von 10.000 Euro.

Doch Magath zahlte nicht: „Ich bin durch den Verweis auf die Tribüne schon bestraft worden. Außerdem war meine Aussage keine Beleidigung.“ Der DFB-Vizepräsident für Rechts- und Satzungsfragen Rainer Koch dagegen bezeichnete die Worte des VfL-Trainers als „in hohem Maße respektlos“.

Magath ging in Berufung. Am 11. Dezember bestätigte das Sportgericht die Geldstrafe. Magath ging erneut in Berufung. So traf man sich am Montag vor dem Bundesgericht des DFB.

Magaths Schelte „war nicht Sportsman like“, sagte der Vorsitzende Richter Goetz Eilers. „Das weiß man eigentlich im Sport, dass das nicht geht. Wenn Sie die Kochleistung Ihrer Frau als unter aller Sau bezeichnen, dann führt das zu einer persönlichen Betroffenheit, die in Ihrer Familie für Unfrieden sorgt.“

Magath sagt, er habe Schiedsrichter Fleischer normal ansprechen wollen, „aber er hat mich mit Missachtung gestraft. Das ist unsportlich. Da sind diese Worte gefallen, für die man sicher auch eine freundlichere Formulierung hätte finden können.“

Am Mittwoch trifft Wolfsburg auf den SV Werder Bremen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Wolfsburg ist Vierter mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hertha und kann Meister werden. Es wäre eine Genugtuung für Magath, den Bayern, die ihn im Januar 2007 entließen, den Titel wegzuschnappen.