Union Network International: Globalisierung mit den Gewerkschaften
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Globalisierte Märkte machen häufig aus Belegschaftsmitgliedern Wanderarbeiter. Freundlicher formuliert: Zunehmend verbringen Arbeitnehmer einen Teil ihrer beruflichen Laufbahn im Ausland. Dieser Bewegung wollen auch die Gewerkschaften nicht tatenlos zuschauen: Seit Januar 2000 vertritt der globale Gewerkschaftsbund UNI (Union Network International) nach eigenen Angaben rund 15,5 Millionen Mitglieder in über 900 Mitgliedsgewerkschaften.

Mit dem so genannten UNI-Passport können Fach- und Führungskräfte, die in Deutschland bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) im Bereich private Dienstleistungen organisiert sind, auch weltweit auf ein gewerkschaftlichen Service zurückgreifen.

Ausländische Gewerkschaften, die UNI angeschlossen sind, helfen Bewerbern zum Beispiel mit Adressenlisten, Informationen oder Einladungen zu kulturellen und politischen Veranstaltungen. Außerdem werden Informationen über Arbeitsbedingungen, Banken oder Steuerregelungen sowie Wohnmöglichkeiten oder Gesundheitsdienste vermittelt. Besonders die Beratung bei Beschäftigungsfragen wird von Passinhabern genutzt: „Wir haben gerade einen englischen Kollegen beraten, der in Belgien von seinem neuen Arbeitgeber kräftig über den Tisch gezogen werden sollte“, sagt Oliver Röthig, der in der Schweizer UNI-Zentrale für den Bereich Finanzdienstleistungen zuständig ist. Das sei aber aufgeflogen, nachdem die örtliche Gewerkschaft den Arbeitsvertrag des UNI-Pass-Inhabers rechtlich abgeklopft habe. Auch bei Konflikten mit dem Arbeitgeber kann über den UNI-Pass im Ausland Rechtshilfe geleistet werden. „In solchen Fällen wird aber erst Rücksprache mit der Heimatgewerkschaft gehalten, weil das teuer werden kann.“ Doch zuvor müssen Fachkräfte den Gewerkschaftspass auch nutzen. Genau da liegt das Problem, weiß Röthig: „Viele wissen überhaupt nicht, dass es den UNI-Pass überhaupt gibt.“ VOLKER ENGELS

Infos zum UNI-Pass unter www.union-network.org und www.verdi.de