Queer am Kap der guten Hoffnung

Was die Bürgerrechte von Homosexuellen anbetrifft, hat Südafrika eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt – eine Frucht des Aufbruchs seit Ende des Apartheidregimes 1994 unter Führung Nelson Mandelas, der sich im Übrigen mehrfach für die Rechte Homosexueller öffentlich ausgesprochen hat.

Eine Art eingetragene Lebenspartnerschaft homosexueller Paare gibt es hingegen (noch) nicht; in der Praxis aber wird das Bekenntnis von lesbischen oder schwulen PartnerInnen zueinander anerkannt (im Krankenhaus, Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht u. ä.).

Die gemeinsame Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare aber ist beispielsweise – anders als in Deutschland – seit einigen Jahren erlaubt.

In Johannesburg, Kapstadt und Durban fand in diesem Jahr unter dem Titel „Out in Africa“ das zehnte schwul-lesbische Filmfestival statt, dessen Beiträge überwiegend in Mainstreamkinos aufgeführt wurden. Finanzielle Hilfe erhielt das Projekt durch Mittel des British Council sowie aus Frankreich. Ein Sponsoring durch deutsche Kulturträger blieb hingegen aus.

Die Toleranz gegenüber Homosexuellen kann jedoch je nach Geschlechtszugehörigkeit, Bevölkerungsgruppe, Religion und Region sehr unterschiedlich ausfallen. So ist in Kapstadt die Lesben- und Schwulenszene noch großenteils weiß geprägt, in den Townships fehlen dagegen Anlaufpunkte für Lesben und Schwule fast völlig.

Andererseits tun sich auch afrikaanssprachige Weiße (die niederländischstämmigen so genannten Buren) mit der Akzeptanz von Homosexuellen schwerer als Weiße angelsächsischer Herkunft. Grund dürfte die stärkere religiöse Bindung der Afrikaaner sein, außerdem leben sie häufig in der konservativeren Provinz.

Mehr Informationen zu Lesben in Afrika gibt es im Webmagazin Behind the Mask unter www.mask.org.za. WYR