Zukunftsbranche Gesundheit

GELSENKIRCHEN taz ■ Die Gesundheitswirtschaft gehört mit über vier Millionen Beschäftigten bundesweit zu den wenigen Wachstumsbranchen und wird auch in den nächsten Jahren weiter wachsen. 85 Prozent des nichtakademischen Personals in den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegediensten sind Frauen. Die Boombranche bietet ihnen allerdings wenig attraktive Arbeitsbedingungen, hohe Belastung bei niedriger Entlohnung, wenig Aufstiegschancen. Entsprechend hoch ist die Fluktuation in den Einrichtungen, in der Pflege herrscht Personalnotstand. Das Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik (IAT) fordert daher in seiner Studie „Chancen für Frauen in der Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft“ mehr Arbeitsplatzqualität in den Gesundheitsberufen. „Wer dem Fachkräftemangel begegnen will, muss daran arbeiten, die Arbeit in den Gesundheitseinrichtungen attraktiver zu machen“ fordert Josef Hilbert vom IAT. Hierzu gehörten die Bereitstellung von betrieblichen Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder die Arbeitserleichterung durch Technik, innovative Arbeitszeitmodelle und transparente Qualifizierungs- und Karrierewege. „Langfristig geht auch kein Weg daran vorbei, die Entlohnung insbesondere der Pflegeberufe zu verbessern“, so Hilbert. In einem Modellprojekt des IAT, an dem sich rund sechzig Krankenhäuser und Kliniken im Sinne eines vergleichenden Qualitätsmanagements beteiligten, wurden Ansatzpunkte für eine moderne Arbeitsorganisation im Gesundheitswesen entwickelt und umgesetzt. Inzwischen haben sich auch Netzwerke gegründet, um die Gestaltungsanforderungen offensiv anzugehen.