Prozess wird wiederholt

Das Verfahren um den Tod der kanadisch-iranischen Reporterin Zahra Kazemi wird ganz neu aufgerollt

TEHERAN dpa ■ In Iran hat die Justiz nach massivem Druck der Verteidigung einer Neuauflage des umstrittenen Verfahrens zum Tod der kanadisch-iranischen Fotojournalistin Zahra Kazemi zugestimmt. Das berichtete die iranische Nachrichtenagentur. Das Verfahren könne vor einem anderen Gericht neu aufgerollt werden, wurde der Vorsitzende der Teheraner Justizbehörde, Abbas Ali Alisadeh, zitiert.

In einem ersten Prozess war vergangenen Monat ein Geheimdienstagent aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Die Rechtsvertretung der Familie der Getöteten, die Nobelpreisträgerin Schirin Ebadi, hatte das Urteil zurückgewiesen und gedroht, die Sache vor internationale Gerichte zu bringen. Ebadi hat der konservativen Justiz Vertuschung vorgeworfen. Nach ihrer Darlegung war nicht der freigesprochene Agent, sondern ein Gefängnismitarbeiter mit engen Kontakten zur Justiz für den Tod der Journalistin verantwortlich. Die 54-jährige Kazemi war vor einem Jahr kurz nach Verhören unter ungeklärten Umständen an einer Gehirnblutung gestorben. Zuvor hatte sie vor dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran fotografiert und Interviews mit Besuchern gemacht.