Absturz befürchtet

Banker befürchtet Rückgang der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent. Einbruch bei offenen Stellen in Industrie

FRANKFURT/BERLIN dpa/rtr ■ Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung von dem Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter noch drastischer abstürzten als bisher von ihm befürchtet. Er geht statt minus vier Prozent nun von fünf Prozent Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Ungeachtet dessen sieht die Bundesregierung derzeit keinen Anlass, ihre jüngste Konjunkturprognose für 2009 aus dem Januar zu revidieren. Sie rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,25 Prozent. Es gebe im Moment „keine belastbaren Hinweise“, dass die Januar-Prognose jetzt schon korrigiert werden müsste.

Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler sieht sogar erste Anzeichen für eine leichte Entspannung der Finanzkrise. Nach einer desaströsen Entwicklung im vierten Quartal schienen viele Kreditinstitute gut in das neue Jahr gestartet zu sein, so Zeitler gestern.

Derweil halbierten sich die Jobangebote in der deutschen Metall- und Elektrobranche sowie im Maschinen- und Fahrzeugbau im Schlussquartal nahezu. In der gesamten Wirtschaft war der Rückgang der offenen Stellen um 130.000 auf knapp 1,1 Millionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch vergleichsweise moderat. Dennoch werden die Auswirkungen der Krise nach Einschätzung von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier noch jahrelang zu spüren sein: „Es wird viele Jahre Arbeit benötigen, um das Vertrauen der Menschen in dieses Wirtschaftssystem und seine Regeln wiederherzustellen.“ Zugleich kritisierte er die CDU/CSU: „Die Konservativen sagen, wir müssen diese Krise überwinden, und alles wird wie früher. Ich sage: ‚Nichts wird wie früher.‘“