Das Spiel mit der Angst

Thriller, Horror und Gewalt: Viele Filme beim Kölner „Fantasy-Festival“ verlangen Nerven wie Drahtseile

Das regelmäßig durch Deutschland tourende „Fantasy-Filmfest“ findet in diesem Jahr zum 18. Mal statt, wird volljährig! Damit erfüllt es endlich die gleichen Voraussetzungen, die auch sein Publikum erfüllen muss, um sich den Großteil der gezeigten Filme anzusehen. Mörderische Thriller, perverse Splatterfilme, düstere Horrorfilme und wilde Martial-Arts-Streifen sorgen dafür, dass die FSK nicht überflüssig wird. Die Festivalmacher versprechen vor allem, „dem müden Mainstream-Kino einen kräftigen Tritt in den verstaubten Hollywood-Hintern“ zu verpassen.

Vor allem geht es um Extremes. Dass darunter zahlreiche Filme mit neuen ästhetischen Ansätzen oder subversivem Potenzial sind, verwundert kaum. Neue Bilder finden, Provokationen zeigen und den Ausnahmezustand durchspielen, war immer schon ein Privileg dieser Genres. Und natürlich gilt neben vereinzelten politischen oder gesellschaftskritischen Ambitionen, die als Subtext Einzug finden, das Interesse der Regisseure und der Filmfreaks vor allem den Urängsten.

Denen kann man sich mit dem an schockierenden Bildern reichen südkoreanischen Film „Old Boy“ (10.8., 19.15 Uhr) nähern. In Cannes erhielt der Film den großen Preis der Jury. Kaum weniger spielt „Open Water“ (11.8, 21.30 Uhr), ein Open-Air-Kammerspiel mitten im Meer, mit verborgenen Ängsten. Ein Touristenpaar wird nach einem Tauchgang einfach auf offener See vergessen. Mehr Grauen ist kaum vorstellbar. Da würde man gerne mit Evan tauschen, der in „The Butterfly Effect“ (10.8., 21:30) mit Hilfe seines Tagebuchs in dem rasanten Verwirrspiel von einer möglichen Lebensgeschichte in die nächste katapultiert wird. Doch für ihn ist auch das eher ein Alptraum.

Einen Ausweg könnte Wenzel Storch liefern. Mit „Die Reise ins Glück“ kann man nach 12 Jahren endlich wieder einen neuen Film des deutschen Ausnahmeregisseurs („Sommer der Liebe“) sehen. Seine Filme sind eine fröhlich-verstörende Mischung aus Schlingensief-Chaos, Fellini-Überdrehtheit und Augsburger Puppenkiste. Zwischen all den Massenmördern, Samurais und Psychopaten eine angenehme Erholung. Christian Meyer

„Fantasy Filmfest Köln“: 4.-11. August, Residenz, Kaiser-Wilhelm-Ring 32, Tel. 0221/13 48 21