Vergessene Opfer

Kölner Künstler verlegt in Eppendorf und Hoheluft Ost „Stolpersteine“ für von Nazis deportierte Zeugen Jehovas

Zum ersten Mal erinnern Stolpersteine an Zeugen Jehovas. Die beiden Steine befinden sich im Lehmweg und im Eppendorfer Weg – vor dem Wohnhaus des Frisörs Erich Golly, der kurz vor Kriegsende im KZ Dachau umkam, und dem des Feuerwehrmanns Karl Zietlow, der zusammen mit tausenden KZ-Häftlingen bei der Versenkung des Gefangenenschiffs „Thielbek“ starb.

Für Jörg Puttkammer, der in der Gruppe „Lila Winkel“ das Schicksal der Glaubensgemeinschaft im dritten Reich erforscht, gehören die Zeugen Jehovas zu den vergessenen Opfern: „In weiten Teilen der Bevölkerung herrscht noch Unkenntnis darüber, dass die Zeugen Jehovas von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.“ Daran könnten die Stolpersteine etwas ändern. Weitere Steine für Zeugen Jehovas sollen folgen.

65 der Steine hat der Kölner Künstler Gunter Demning in dieser Woche auf den Gehwegen vor ehemaligen Wohnhäusern von Hamburger NS-Opfern verlegt. Damit gibt es in der Hansestadt rund 890 Stolpersteine, die mit Name, Geburtsjahr, Schicksal und Todesdatum an Deportierte erinnern. Finanziert werden die Steine durch Paten. Wer einen neuen Stolperstein ermöglichen will, kann sich unter ☎ 410 51 62 melden. MAR