Italien gibt sich rigoros

Regierung schiebt sechs weitere Cap-Anamur-Flüchtlinge ab. Nur einem Nigerianer wird ein Asylverfahren gewährt

ROM taz ■ Sechs weitere Cap-Anamur-Flüchtlinge hat die italienische Regierung am Montag nach Ghana abgeschoben. Zuvor hatten die sechs ihre Abschiebung mit 25 weiteren Afrikanern durch heftigen Widerstand verhindern können. Jetzt wurden sie, wie die Tageszeitung Il Manifesto berichtet, in Mailand gefesselt in ein Flugzeug nach Accra gesetzt. Bis zuletzt hatten die Flüchtlinge beteuert, keine Ghanaer zu sein. Ihre Rechtsanwälte sagten, dass jeder Hinweis fehle, wie die Regierung die Herkunft der Abgeschobenen festgestellt haben will. Von den 37 Cap-Anamur-Passagieren verbleibt nur noch einer in Italien: der 29-jährige Nigerianer Benjamin Robat. Als einziger hatte er von Anfang an Nigeria als sein Herkunftsland angegeben. Um seine Ehrlichkeit zu belohnen, schickten ihn die Behörden als einzigen in ein reguläres Aufnahmelager und gewähren ihm ein Asylverfahren. Glücklich ist Robat angesichts der Abschiebungen jedoch nicht: „Warum werden Menschen, die mitangesehen haben, wie ihre Familien umgebracht wurden, die Hunger leiden und nun Freiheit suchen, so behandelt?“, fragt er in einem Interview mit der Zeitung La Repubblica. MB