Kirche CDU-kritisch

Christusgemeinde argumentiert mit christlichem Glauben gegen Asylauslegung des Bremer Christdemokraten und Innenpolitikers Rolf Herderhorst

Bremen taz ■ Die Vahrer Christusgemeinde weist die Kritik von CDU-Innenpolitiker Rolf Herderhorst zurück. Dieser hatte das Kirchenasyl für einen Togoer als „nicht hinnehmbar und rechtswidrig“ gegeißelt. Von Verfolgungsmaßnahmen gegen den Ausreisepflichtigen sehe die Polizei nur aus Respekt vor der Kirche ab. Die Gemeinde dagegen beruft sich auf göttlichen Auftrag.

„Unser christlicher Glaube verpflichtet uns, Menschen in Not zu helfen“, erwiderte Pastorin Annette Niebuhr gestern die CDU-Kritik. „Wir können darin nichts Unrechtes erkennen.“ Der Togoer John Agbolete, dessen Asylklage kommende Woche entschieden wird, fürchte um sein Leben. Die Gesetze, wonach Agbolete den Ausgang seiner letzten Asylklage hätte in Togo abwarten sollen, seien für ChristInnen nicht hinnehmbar. „Deshalb hätte die Gemeinde sich von einem Vertreter der CDU nicht Kritik, sondern Hilfe erwartet“, so Niebuhr. Abgeordnete wie Herderhorst sollten sich lieber für eine Gesetzesänderung einsetzen. Die Gemeinde sei zu einem Gespräch über den Fall bereit.

Das Bremer Verwaltungsgericht hat angedeutet, Agbolete eine sichere Ausreise statt einer Abschiebung zu garantieren. Für eine Asylanerkennung gebe es enge juristische Grenzen, so der Richter. Eine politische Weichenstellung sei nicht seine Aufgabe.

ede