heute in bremen
: DDR-Spionage in Bremen

Die Stasi-Unterlagenbehörde macht Station in der Bibliothek

taz: Wie viele BremerInnen tauchen denn in Ihren Akten auf?

Helmut Müller-Enbergs, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde: 403 Personen aus Bremen sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand in „Rosenholz“ verzeichnet. Aber von dieser Datei sind erst rund 30 Prozent ausgewertet. Das sind jetzt aber nicht alles Informelle Mitarbeiter gewesen, sondern auch Menschen mit einem interessanten Wissen, die man sich vorgemerkt hat und gerne als Agenten gewonnen hätte.

Und wie viele BremerInnen waren der Staatssicherheit real zu Diensten?

1988 waren 31 Bürger aus Bremen als Kontaktpersonen oder als Inoffizielle Mitarbeiter der Hauptverwaltung A des Ministeriums für Staatssicherheit verzeichnet. In Köln sind es 96, in Kassel 16 gewesen.

Wie lange dauert es, bis man seine Stasi-Akte einsehen kann?

Zunächst muss man ein Formblatt ausfüllen und dazu seine Identität nachweisen, qua eines Stempels vom Einwohnermeldeamt. Oder man kommt zu der Wanderausstellung, dann reicht der Personalausweis. Hat man diese Hürde überstanden, weiß man in der Regel nach acht Wochen, ob etwas vorliegt. Bevor man seine Akte sehen darf, müssen dann aber noch jene Stellen abgedeckt werden, wo dritte unbeteiligte Personen genannt werden.

Erfährt man die Klarnamen?

Ja – wer eine Akte hat, kann eine Decknamenentschlüsselung beantragen.

Was kostet das Verfahren?

Nichts – wenn man Betroffener ist. Interview: Jan Zier

10 bis 18 Uhr, Zentralbibliothek