Rückschlag für Landreform

PORTO ALEGRE taz ■ Die Agrarreform in Brasilien hat einen herben Rückschlag erlitten. In Brasília annullierte der Oberste Bundesgerichtshof am Donnerstag ein Dekret von Präsident Lula, in dem die Enteignung eines Landguts im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul angeordnet war. Acht von zehn Richtern waren der Auffassung, bei der Besichtigung des Geländes im Dezember 2001, das danach als „unproduktiv“ deklariert wurde, sei es zu Formfehlern gekommen. Die Regierung will auf dem 13.200 Hektar großen Gelände, wo derzeit 42 Landarbeiter Rinder und Schafe des Eigentümers hüten, 530 Landlosenfamilien ansiedeln. Das wäre ein Drittel aller Familien, die in Rio Grande do Sul in Zeltlagern auf die Zuweisung von Land warten. Lula appellierte in einer Fernsehansprache an die Geduld von Landlosen und Großbauern. GD