Nasdaq tot – Idee lebt

Der elektronische Wertpapierhandel an der Bremer Börse wird eingestellt. Zweiter Anlauf ist nicht ausgeschlossen

Bremen taz ■ Die endgültige Entscheidung fiel Montagnacht. Der elektronische Handel mit Wertpapieren an der Bremer und Berliner Börse wird zum 29. August eingestellt. Das gab der Vorstand der vor kurzem in Nasdaq Deutschland umbenannten Bremer Wertpapierbörse gestern bekannt. Die Verluste der Handelsplattform seien größer als geplant gewesen, begründete Nasdaq-Vorstand Axel Schubert die Entscheidung der Anteilseigner gegenüber der taz. Der traditionelle Maklerhandel an der fusionierten Börse Berlin-Bremen werde davon unabhängig weitergeführt. Auf diese Weise könnten auch alle bisher an der Nasdaq-Plattform gehandelten Werte weiter gehandelt werden.

Die am deutschen Ableger der US-Technologiebörse Nasdaq beteiligten Anteilseigner Nasdaq Europe, Commerzbank, comdirekt Bank und Dresdner Bank wollen ihre Anteile an die Bremer Börse übertragen, die einen Teil davon an die Berliner Börse weiterreichen will. Statt bisher jeweils 10 Prozent wird die Bremer Wertpapierbörse künftig 75 Prozent und die Berliner Börse 25 Prozent der Nasdaq-Anteile halten.

Schubert schloss gestern einen zweiten Versuch, eine elektronische Handelsplattform in Deutschland als Konkurrenz zu der an der Deutschen Börse in Frankfurt zu etablieren, nicht aus. „Wir werden überlegen, ob wir so etwas erneut aufbauen“, kündigte er an. Schließlich habe man „einiges an Know-how gesammelt“. Bisher stehe aber weder ein Terminplan fest, noch, welches System dann gegebenfalls verwendet werde.

Nach dem schnellen Ende des ambitiösen Projektes wird auch der Name Nasdaq Deutschland verschwinden, sagte Schubert. Man werde sich wieder Bremer Wertpapierbörse nennen. sim