Harz und Heide vom Klimawandel bedroht

Ein Forschungsprojekt der Universität Hannover untersucht die Auswirkungen der Erderwärmung auf Niedersachsen

Das Landschaftsbild und die Artenvielfalt im Harz und der Lüneburger Heide werden sich durch den Klimawandel stark verändern. „Die Sommer werden trockener, so dass alle Ökosysteme, die vom Wasser abhängig sind, zunehmend Probleme bekommen werden“, sagt Michael Rode, Professor an der Universität Hannover.

Der Ökologe ist einer der drei Leiter des Forschungsprojektes „Ökologische und gesellschaftliche Anpassungsstrategien für Waldlandschaften an den Klimawandel“, das sich in den kommenden fünf Jahren mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf niedersächsische Regionen befassen wird. Der Nationalpark Harz und das Naturschutzgebiet Heide dienen dabei als Modellregionen. „Harz und Heide decken große Landschaftsteile Niedersachsens ab, so dass wir aus den Forschungsergebnissen Rückschlüsse ziehen werden, die auch auf andere Regionen übertragen werden können“, sagt Rode. Ziel des Projektes ist es, Managementkonzepte für den zukünftigen Schutz, die Pflege und die Entwicklungen der regionalen Fauna und Flora zu erstellen.

Als besonderes gefährdet schätzt Rode die Moore ein. Durch die trockenen Sommer würden sich die Moosschichten in den Heidemooren nach und nach abbauen, was zwangsläufig auch den Lebensraum vieler Tiere, beispielsweise den des Berghuhns, verkleinere. Schon jetzt versuche man den Abfluss der Moore zu verlangsamen. Auf Dauer müssten aber andere Maßnahmen ergriffen werden. „Man muss dann vielleicht häufiger als heute Bäume aus den Mooren herausnehmen, weil sie den Austrocknungsprozess noch verstärken.“

Für den Harz erwartet Rode eine Ausdehnung der Buchenwälder in die höheren Regionen. In der Folge würden die Fichtenwälder zurückgedrängt. Dies gefährde beispielsweise den Lebensraum des Fichtenkreuzschnabels, der sich von den Samen der Bäume ernährt.

Das Projekt wurde vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium initiiert und wird mit 300.000 Euro gefördert. CHRISTINE LÜBBERS