Hinterrücks erschossen

DDR-Grenzer töteten den Westberliner Mauerspringer Dieter Beilig und fälschten anschließend die Beweise

BERLIN ap ■ Recherchen der Akademie der Künste in Berlin haben Einzelheiten einer brutalen Tötungsaktion von DDR-Grenzsoldaten aufgedeckt. Wie die Akademie mitteilte, ist der bislang als verschollen geltende Westberliner Dieter Beilig am 2. Oktober 1971 im Führungspunkt der DDR-Grenztruppen am Brandenburger Tor erschossen worden. Beilig war, Parolen für die deutsche Einheit rufend, über die Mauer geklettert und auf der Ostberliner Seite festgenommen worden. Im Führungspunkt wurde er dann erschossen, angeblich beim Fluchtversuch. Mitarbeiter der Kunstakademie fanden allerdings Anweisungen der Stasi zur Fälschung von Beweisen. Nachträglich aufgebrachte Fingerabdrücke Beiligs sollten eine Notwehrsituation der Grenzsoldaten vortäuschen. Zu einer Anklage kam es nie, der Todesschütze ist verstorben. Wie die Berliner Zeitung berichtet, wurde Beilig eingeäschert. Hinweise auf Urne oder Grabstätte fehlen.