Algerier beunruhigt Kiel

Terrorverdächtiger will Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Der Algerier steht auf EU-Terrorliste

KIEL taz ■ Der Aufenthalt eines unter Terrorverdacht stehenden Algeriers in Schleswig-Holstein beunruhigt die Sicherheitsbehörden. Im November vergangenen Jahres hatte Sofiane Fahas, der auf der „Terrorliste“ des Rates der Europäischen Union steht, in seiner Heimat ein Visum zur Familienzusammenführung gestellt. Da Fahas mit einer Deutschen verheiratet ist, wurde sein Antrag zunächst bewilligt, allerdings unter Vorbehalt – in Italien saß der 32-Jährige kurz im Gefängnis, weil er verdächtigt wurde „terroristische Handlungen“ begangen zu haben. Zudem gilt Fahas als Mitglied der islamischen Organisation „Takfir wal Hidjra“, die ebenfalls auf der EU-Terrorliste steht.

Aufgrund dieser Mitgliedschaft und des Verfahrens in Italien wurde Fahas’ Visum schon im Dezember vom Auswärtigen Amt zurückgezogen. Gegen die Entscheidung allerdings wurde vor dem Berliner Verwaltungsgericht geklagt – und so die sofortige Abschiebung verhindert. Anschließend beantragte Fahas bei einer Kreisausländerbehörde im nördlichsten Bundesland eine Aufenthaltserlaubnis. Laut Ulrich Lorenz, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Innenministerium, wird „in Kürze“ über Fahas’ Antrag entschieden. Das Ministerium gehe davon aus, dass der Antrag vom zuständigen Kreis abgelehnt werde, sagte Lorenz. Sollte das Ersuchen abgelehnt werden, könnte der Algerier sofort abgeschoben werden – wenn Fahas nicht gegen die Entscheidung der Behörde klagt.

Bis dahin kann sich der mutmaßliche Terrorist Fahas in Schleswig-Holstein weiter frei bewegen. „Die Polizei tut alles, damit kein Sicherheitsrisiko entsteht“, sagte Lorenz. Nähere Angaben zur Arbeit der Polizei machte Lorenz aus „Sicherheitsgründen“ nicht. TIMM SCHRÖDER