Salomonische Lösung

Drei Geiseln frei, sechs tot: Dschungelmiliz auf Salomonen beendet Drama um entführte Missionare auf ihre Weise

MELBOURNE taz ■ Der Vormarsch der von Australien geführten regionalen Eingreiftruppe von etwa 2.500 Polizisten und Soldaten auf den Salomonen-Inseln von der Hauptstadt Honiara in die unwegsamen Dschungelgebiete des südpazifischen Inselstaates war nicht schnell genug, um die noch sechs Geiseln, die der für seine Grausamkeit bekannten „Kriegsherr“ Jimmy Keke und seine Rebellenbande gefangen hielten, zu retten. Die Missionare wurden vor der ersten Verhandlung zwischen dem australischen Leiter der Eingreiftruppe, Nick Warner, und Keke gestern von den Rebellen getötet. Warner war mit einem Hubschrauber an die „Weathercoast“ geflogen, wo sich Keke aufhält.

Die Geiseln waren Mönche einer isolierten anglikanischen Missionsstation und vor wurden seit etwa 6 Monaten von den Rebellen festgehalten. 3 Mönche ließ Keke vor kurzem frei. Der 32-jährige Keke hatte gedroht, er würde die anderen töten, falls er sich angegriffen fühle.

Ein positiveres Ergebnis der Verhandlung war Kekes Zusage, die Waffen seiner Miliz innerhalb einer Woche an die Eingreiftruppe abzuliefern. Allerdings ist Keke dafür bekannt, Vereinbarungen nicht einzuhalten. Verschiedene andere salomonische Milizen haben bereits mit der Abgabe ihrer vielen Waffen begonnen. Bis zum 21. August gilt eine Waffenamnestie. Der australische Premierminister John Howard erklärte gesternt, das polizeiliche Kontingent der Eingreiftruppe werde voraussichtlich etliche Jahre auf den Salomonen verbleiben müssen.

BORIS BEHRSING