Bank ohne Bauchschmerzen

Nord LB sieht keinen Grund, umstrittenen isländischen Staudamm nicht zu finanzieren

Hamburg/Hannover taz ■ Die Norddeutsche Landesbank (Nord LB) in Hannover hält an der Finanzierung des umstrittenen Staudamm-Projekts im isländischen Karahnjukar-Gebiet fest. „Wir sehen keinen Grund, warum wir diese Finanzierung in Frage stellen sollten“, sagte Unternehmenssprecherin Chris Förster der taz. Der Bank und anderen Finanziers war vorgeworfen worden, der Staudamm würde eines der letzten unberührten Naturareale Europas zerstören (taz berichtete mehrfach). Er soll den Strom für ein Aluminiumschmelzwerk liefern, das vor allem Rohstoff für Getränkedosen erzeugen soll. Ob das Alu-Werk je gebaut wird, ist allerdings noch ungewiss, weil derzeit mehr Aluminium produziert als verbraucht wird.

Umweltorganisationen laufen seit Jahren Sturm gegen das Projekt. Ihre Proteste und Boykottdrohungen haben mehrere Unternehmen dazu veranlasst, aus dem Projekt auszusteigen. Zu ihnen gehören der norwegische Aluminium-Hersteller Norsk Hydro und der schwedische Baukonzern NCC.

Die Nord LB, das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut für die Länder Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, ficht das nicht an. Die Nord LB sei nur eine von 18 Banken aus verschiedenen Ländern, die das Projekt finanzierten, argumentierte Förster. Ihrem Institut verursache die Finanzierung keine Bauchschmerzen, weil das Staudamm-Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen habe und von der isländischen Regierung betrieben werde. Diese sei erst kürzlich wiedergewählt worden. Die Koalition aus Konservativer Partei und Fortschrittspartei erlitt dabei zwar Verluste. Sie verfügt jedoch noch immer über 35 von 63 Sitzen im Parlament. „Alles zusammengenommen ist das für uns das ‚go‘“, sagt Sprecherin Förster. GERNOT KNÖDLER