Israel wählt Knesset

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Netanjahu und Livni erwartet. Viele Wähler Spätentscheider

TEL AVIV dpa ■ Im Zeichen anhaltender Spannungen mit radikalen Palästinensern wählt Israel heute ein neues Parlament. Rund 4,8 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, aus 33 Parteien und Listen die 120 Abgeordneten für die 18. Knesset zu bestimmen.

Nach letzten Umfragen wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Oppositionsführer Benjamin Netanjahu vom rechtsgerichteten Likud und Außenministerin Zipi Livni von der Regierungspartei Kadima erwartet. Der Ausgang der Wahl ist weitgehend offen, weil sich nach jüngsten Umfragen rund 20 Prozent aller Wahlberechtigten erst in letzter Minute entscheiden wollen – die Wahllokale schließen um 21 Uhr MEZ.

Israels Präsident Schimon Peres sagte am Montag, dass er erst nach Vorlage der Endergebnisse nach acht Tagen entscheiden werde, wer den Auftrag zur Regierungsbildung erhalte. Die Wähler müssen ein Jahr eher wählen, weil die Regierungskoalition im Zuge der Polizeiermittlungen gegen den scheidenden Ministerpräsidenten Ehud Olmert wegen Korruptionsverdachts zerbrochen war.

Der diesjährige Wahlkampf war einer der kürzesten in der israelischen Geschichte. Er wurde während der Militäroffensive im Gazastreifen ausgesetzt. Der künftige Umgang mit radikalen und militanten Palästinensern war eines der wichtigsten Themen im israelischen Wahlkampf.

Der palästinensische Außenminister Riad Malki warf der im Gazastreifen regierenden Hamas vor, mit anhaltendem Raketenbeschuss auf Israel das Ergebnis der Wahl beeinflussen zu wollen. Die Hamas habe kein Interesse an einer israelischen Regierung, die eine politische Einigung mit der Fatah-dominierten Autonomiebehörde anstrebe.