Dioxin-Quelle unbekannt

„Wir haben zu wenige Stichproben untersucht, um uns äußern zu können.“ Christian Seifert, Sprecher des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums, bleibt kühl, wenn man ihn nach den am Sonntag bekannt gewordenen Dioxin-Funden in norddeutscher Schafsleber fragt. Die solle man vorerst nicht verzehren, wogegen Milch, Butter, Käse und Muskelfleisch unbedenklich seien, sagt er. Über die Herkunft des Dioxins wisse man aber noch nichts.

Das verwundert nicht, ist das Dioxin doch erstmals außerhalb des Elbe-Überschwemmungsgebiets und überdies ein Stück entfernt davon aufgetreten. Es sei also auszuschließen, dass auch das jüngst gefundene Dioxin aus Ostdeutschland und Tschechien über die Elbe angeschwemmt worden sei, sagt Inka Walenda, stellvertretende Geschäftsführerin des BUND Schleswig-Holstein. Die Quelle der jüngsten Dioxin-Funde müsse woanders liegen. Denkbar seien Rückstände ehemaliger Müllverbrennungsanlagen – eine These, die Seifert nicht kommentierte.

Nebulös ist laut BUND auch die Informationspolitik des Ministeriums. „Schon bei den Dioxinfunden in den Elb-Überschwemmungsgebieten hat das Ministerium vorrangig Landwirte informiert, deren ‚Vermarktungsproblem‘ das sei“, sagt Walenda. „Das stimmt nicht“, kontert Seifert. „Wir informieren alle zum selben Zeitpunkt.“ Auch über die Herkunft der neuen Dioxin-Funde, die aber noch nicht ausgewertet seien. PS