Bildungsgipfel im Flachland

Die Didacta findet in diesem Jahr hoch im Norden in Hannover statt. Vom 10. bis 14. Februar 2009 weilt Europas größte Bildungsausstellung auf dem Messegelände. Themen sind Schulspeisung, E-Learning und Bildungsgerechtigkeit

VON CHRISTINE LÜBBERS

Das Thema Bildung hat derzeit Hochkonjunktur. Selten zuvor wurde in Deutschland so viel über die Bildungspolitik der einzelnen Länder gestritten wie heute: Welche Schulen werden gebraucht, welche nicht? Welche Reformen sind notwendig, welche taugen nichts? Und was kann Deutschland aus der PISA-Studie lernen?

Dies sind Fragen, die das Debattenforum der Didacta, das „forum bildung“, in diesem Jahr aufnehmen wird. Die größte Bildungsmesse Europas findet vom 10. bis 14. Februar 2009 auf dem Messegelände Hannover statt. Vertreter der Bildungspolitik, wie die Kultusministerinnen Christa Goetsch (Hamburg), Renate Jürgens-Pieper (Bremen) und Elisabeth Heister Neumann (Niedersachsen) und renommierte Forscher und Wissenschaftler wie Klaus Hurrlemann und Christian Pfeiffer werden auf den 19 Podien und Vorträgen zur aktuellen Bildungsdebatte Stellung nehmen.

„Es wird vor allem darum gehen, Bilanz zu ziehen, was die bisherigen Reformjahre gebracht haben und in welche Richtung sie noch führen“, sagt Rino Mikulic vom Verband der Schulbuchverlage (VdS), der die Bildungsmesse gemeinsam mit dem Didacta Verband organisiert. Weitere Themen des Forums werden unter anderem Bildungsgerechtigkeit, die bei vielen jungen Leuten spürbare Rückkehr der Werte und die Frage nach einer gelungenen Integration von Kindern mit Migrationshintergrund sein.

Zudem präsentieren über 700 Aussteller aus dem In- und Ausland neue Methoden und Instrumente für die vier Ausstellungsbereiche Kindergarten, Schule / Hochschule, Ausbildung / Qualifikation und Weiterbildung / Beratung. Angesprochen sind Pädagogen aller Art.

Eines der Hauptthemen ist die Verpflegung in Schulen. „Wenn überlegt wird, dass in acht anstatt neun Jahren das Abitur an Gymnasien erreicht werden soll, dann müssen die Schulen bereit sein, eine Ganztagsschule einzurichten, die eine Verpflegung der Schüler beinhaltet“, sagt Mikulic. Es werden neue Konzepte der Schul-Ökotrophologie vorgestellt. Der Ansatz dabei lautet: Wer nicht gut isst, lernt nicht gut. Vorträge zur Geschmacks- und Ernährungserziehung an Schulen, Vorschulen und Kindergärten runden das Thema ab.

Ein besonderes Angebot für Vertreter aus Unternehmen und Hochschulen ist die 4. Fachtagung „Professional E-Learning“, die erstmals auf drei Tage angelegt ist. Neben der Didaktik, Technologie und Organisation effizienter Lernszenarien werden Grundlagenreferate und wegweisende Fallbeispiele des Online-Lernens im Unternehmensalltag vorgestellt. Am dritten Tag wird die Veranstaltung in die Räume der Volkswagen AG nach Wolfsburg verlegt, um vor Ort die Lösungen und Konzepte betrieblicher Weiterbildung des Konzerns authentisch kennen zu lernen.

Als besonderes Highlight wird der Messemittwoch gehandelt: Henry Maske und Jörg Pilawa werden dann für ihr Engagement als diesjährige „Didacta-Bildungsbotschafter“ geehrt.

Die Didacta fand erstmals 1999 in Stuttgart statt und wechselt seitdem jährlich ihren Standort. Gegründet wurde sie 1997 vom Didacta Verband und dem Verband der Schulbuchverlage mit dem Ziel, künftig ihre Veranstaltungen zum Thema zu bündeln.

„Wir haben die Didacta wieder in den Norden geholt, um auch Besucher aus den neuen Bundesländern anzusprechen“, sagt Andrea Staude vom Veranstalter Deutsche Messe. Bereits zum dritten Mal findet die Messe in Hannover statt. Erwartet werden 75 000 Besucher.

Mehr Informationen gibt es unter www.didacta-hannover.de