„Wir wollen Vorurteile aus der Welt schaffen“

Hülya Akgüner will sich stärker sozial engagieren und schwachen Schülern Nachhilfe in Deutsch geben

„Wenn ich mir die Kinder auf der Straße ansehe, habe ich das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Sie schreien rum oder spielen in der U-Bahn laut mit dem Handy. Die Jugendlichen kümmern sich um alles andere als um die Schule. Ich würde ihnen gerne Nachhilfe geben, damit viele von ihnen den Mittleren Schulabschluss schaffen.

Zu Hause leben die Jugendlichen meist noch in traditionellen Familienverhältnissen. Tagsüber sind sie dann in der Schule und somit in einem anderen Umfeld. Es fällt ihnen oft schwer, sich mit beiden Welten zu arrangieren.

Ich hoffe, dass wir mit dem Verein den Jugendlichen das Leben leichter machen können. Vor allem wollen wir ihnen eine Perspektive bieten. Wenn sie nicht zu Hause sind, können sie nichts für die Schule machen. In größeren Gruppen kommen sie draußen schnell auf dumme Gedanken, fangen beispielsweise an zu randalieren. Und leider sind es oft ‚die Türken‘, die Schlagzeilen machen. Die Gesellschaft baut so schnell Vorurteile auf. Vorurteilen begegne auch ich oft: Manche sind erstaunt, dass ich und meine Mutter so gut Deutsch können. Selbst mein Fahrlehrer hat mich schon gefragt, ob meine Mutter ein Kopftuch trägt. Ich hoffe, dass wir mit dem Verein solche Vorurteile aus der Welt schaffen können.“ PROTOKOLL: FRANZISKA BÖHL

Hülya Akgüner (19) besucht die 13. Klasse der Hannah-Arendt-Schule in Rudow