„Für Politik begeistern“

Robert W. möchte politisches Interesse wecken

„Die Probleme der Jugendlichen kenne ich, weil ich seit meiner Geburt hier in Neukölln lebe und meine Eltern aus Polen stammen. Die Polen grenzen sich sehr stark von den Deutschen ab. Zumindest ist das mein Eindruck, wenn ich an meine Schule denke. Die Polen hängen lieber mit den Polen rum, und die Deutschen sind in einer anderen Ecke. Freundschaften zwischen den beiden Nationalitäten gibt es kaum.

Warum die Polen lieber unter sich sind, weiß ich nicht genau. Bei mir ist das nicht so: Mein Freundeskreis ist gemischt. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich Mitglied der ‚Grünen Jugend‘ bin. Vielleicht kann ich deshalb auch die Vielfalt der unterschiedlichen Nationalitäten in Neukölln besser schätzen. Aber wie ich einmal gelesen habe: ‚Nachbarschaft schafft noch keine Integration.‘

Wichtig ist mir vor allem die Politik: Es würde mich sehr freuen, wenn wir mit dem Verein bei einigen Jugendlichen politisches Interesse wecken können. In der Schule passiert das nicht. Ich bin jetzt in der 13. Klasse und habe seit eineinhalb Jahren Politikunterricht. Bis auf eine Stunde, in der ein aktuelles Thema behandelt wurde, ist das nur trockener Stoff gewesen. Aber die Jugendlichen müssen lernen, sich an der Politik zu beteiligen, weil Demokratie wichtig ist und sie ohne Partizipation nicht bestehen kann.“

PROTOKOLL: FRANZISKA BÖHL

Robert W. (18) besucht die 13. Klasse der St.-Marien-Oberschule in Neukölln